Neureuther Fünfter im Riesenslalom

Kranjska Gora (dpa) - Einen Tag vor seiner historischen Slalom-Chance im alpinen Ski-Weltcup hat es Felix Neureuther noch an der letzten Risikobereitschaft gefehlt.

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Der 30-Jährige musste sich in Kranjska Gora beim Riesentorlauf-Sieg des Franzosen Alexis Pinturault mit Rang fünf begnügen. Platz zwei aus dem ersten Durchgang konnte der beste deutsche Skirennfahrer im Finale nicht halten. Hinterher suchte er die Schuld bei sich selbst. „Wenn du kontrolliert runterfährst, kriegst du halt mal einen auf den Deckel. Man muss immer viel riskieren, damit man vorne reinfahren kann“, befand er.

Dennoch könnte es für Neureuther ein unvergessliches Wochenende werden. Nach 25 Jahren ohne Disziplinweltcup-Sieg für einen deutschen Skirennfahrer möchte er diese Serie beenden - womöglich schon am Sonntag beim Slalom in Slowenien.

Mit 66 Punkten Vorsprung führt er in der Torlauf-Disziplinwertung vor dem Österreicher Marcel Hirscher, der mit Rang zwei am Samstag den Riesenslalom-Weltcup vorzeitig für sich entschied. Schafft Neureuther am Sonntag seinen dritten Saisonsieg, müsste sein großer Konkurrent Zweiter werden, um sich vor dem Weltcup-Finale in Méribel kommendes Wochenende noch rechnerische Chancen zu erhalten.

„Jetzt gilt die ganze Konzentration dem Sonntag“, sagte Bundestrainer Mathias Berthold, der seine Schützlinge am Samstagnachmittag zum Torlauf-Training begleitete. „Im zweiten Durchgang sind wir leider überhaupt nicht zurechtgekommen, auch wenn unsere Ausgangspositionen eigentlich super waren“, gestand der deutsche Herren-Chefcoach.

Neureuther hakte das verpasste Podium schnell ab und prognostizierte „große Spannung“ für den Slalom. Im zweiten Riesentorlauf-Durchgang bewegte er sich mit seiner Zeit nicht mal unter den besten 20. „Es war etwas zu zaghaft, es hätte viel mehr Punch dazugehört. Da passiert so ein Rückstand schnell“, sagte Neureuther. Die weiteren Podestplätze hinter Pinturault gingen stattdessen an Hirscher und den Franzosen Thomas Fanara auf Rang drei.

Bei zwei weiteren vielversprechenden deutschen Startern lief wie bei Neureuther im Finale nichts zusammen. Stefan Luitz fiel nach Rang zehn im ersten Durchgang noch auf Platz 18 zurück, Fritz Dopfer wurde nach vielen Fehlern letztlich gar nur 27.; in einer bemerkenswert konstanten Saison musste der WM-Zweite im Slalom das mit Abstand schlechteste Resultat verarbeiten. Alexander Schmid und Dominik Schwaiger waren schon im ersten Durchgang ausgeschieden.