Neureuther Zweiter bei Slalom in Val d'Isère
Val d'Isère (dpa) - Felix Neureuther musste lachen. Im Schneetreiben von Val d'Isère war der 28-Jährige aus Partenkirchen beim Weltcup-Slalom auf Rang zwei gefahren und ließ sich von Sieger Alexis Pinturault aus Frankreich den Arm hochreißen - die Zuschauer in den französischen Alpen jubelten.
„Pinturault muss einen brutalen zweiten Lauf hingelegt haben, Respekt an ihn“, sagte Neureuther am Samstag nach dem 15. Podestplatz seiner Karriere. „Dieser Erfolg war schon wichtig für mich, jetzt hat man den ersten Stress ein bisserl weg.“ Fritz Dopfer kam auf Rang zehn.
Die Basis für das gute Ergebnis hatte Neureuther im ersten Lauf gelegt. Bereits als dritter Starter durfte er auf die Piste und profitierte so noch von besseren Bedingungen zu Beginn - die wegen des vielen Neuschnees trotz aller Bemühungen nicht perfekt waren. „Ich bin voll gefahren, totales Risiko oben, aber die Sicht war nicht so gut, es gab viele kleine Wellen und der Schnee hat im unteren Teil gebremst. Ich hab mir gedacht, bring's ins Ziel und habe Tempo rausgenommen. Da hab ich leider etwas Zeit liegen gelassen“, sagte Neureuther. Die Ausgangsposition war trotzdem gut: Nur 0,27 Sekunden Rückstand auf den führenden Marcel Hirscher aus Österreich, nur 0,04 Sekunden auf dessen Teamkollege Manfred Pranger.
Unter Flutlicht zeigte Pinturault in Durchgang zwei, dass auch die hinteren Starter noch Chancen auf eine gute Zeit haben - und legte die Bestzeit vor. Drei Fahrer später stürzte sich Neureuther aus dem Starthäuschen, verlor aber schon im oberen Teil sein Zeitpolster. Das Ergebnis im zweiten Lauf reichte dann auch nur zu Platz 17 in der Teilwertung, da aber auch Gesamtweltcup-Titelverteidiger Hirscher keine gute Fahrt erwischte, stand am Ende Rang zwei auf der Anzeigetafel. Der Österreicher wurde Dritter und wartet weiter auf seinen ersten Saisonsieg.
Neureuther dagegen ärgerte sich nach der halben Sekunde Rückstand und dem verpassten dritten Weltcup-Erfolg nicht lange. „Die Verhältnisse sind extrem schwierig gewesen. Es war alles so eng. Im oberen Teil war ich sehr aggressiv, aber ich habe gemerkt, dass es auf so einer Piste unmöglich war das durchzuhalten bis zum Schluss. Ich bin dann mit der Handbremse ins Ziel. Trotzdem Zweiter, das kann nur Vertrauen geben“, sagte der Partenkirchener. „Gesundheitlich ist es bei mir noch nicht ganz optimal, daher stimmt mich das Ergebnis sehr optimistisch für die kommenden Rennen.“
Dopfer dagegen haderte etwas mit seinem Resultat. Schon im ersten Lauf war er etwas zu vorsichtig gefahren. „Ich bin viel gedriftet, ich habe es ein bisschen falsch eingeschätzt. Ich habe nicht geglaubt, dass man so aggressiv fahren kann“, meinte der 25-Jährige. „Das waren zwei verhaltene Läufe, von der Platzierung her okay, aber vom Fahren her noch nicht. Ich hoffe, dass ich morgen zwei gute Läufe zeigen kann“, sagte er vor dem Riesenslalom am Sonntag. Dominik Stehle auf Rang 31 und Stefan Luitz mit Platz 34 hatten den zweiten Durchgang ebenso verpasst wie Philipp Schmid, der ausschied.