Perfekte WM-Generalprobe: Rebensburg feiert Sieg
Cortina d'Ampezzo (dpa) - Das Timing von Viktoria Rebensburg war perfekt. Zwei Wochen vor den Ski-Weltmeisterschaften in Österreich raste die 23-Jährige im Schneetreiben von Cortina d'Ampezzo zum Sieg bei der Super-G-Generalprobe.
„Es ist kein schlechter Zeitpunkt, ein Rennen zu gewinnen“, betonte Rebensburg. „Natürlich plant man keinen Sieg. Aber ich habe schon gewusst, dass, wenn ich alles zusammenbringe und gut Ski fahre, ich dann vorne reinfahren kann.“
Nach wiederholten Nackenschlägen für die lange erfolgsverwöhnten Ski-Damen freute sich auch Alpin-Direktor Wolfgang Maier. „Das ist ein bisschen ein Befreiungsschlag“, sagte Maier über den zweiten Weltcupsieg Rebensburgs in dieser Saison. „Das ist das richtige Zeichen zur richtigen Zeit.“ Dass seine Athletin durch Startnummer neun im Neuschnee einen kleinen Vorteil gehabt haben soll, wollte Maier nicht gelten lassen. „Der Schneefall ist genau gleichgeblieben, das jetzt auf die Piste zu schieben, wenn der eine schneller fährt und der andere langsam, das wäre nicht fair. Die ist halt einfach gut Ski gefahren. Fakt ist: Guter Sport, gutes Ergebnis.“
Nach der Abfahrt mit Platz 14 setzte die Olympiasiegerin am Ende des Rennwochenendes in Italien einen erfolgreichen Schlusspunkt und verwies die Österreicherin Nicole Schmidhofer um 0,33 Sekunden auf Rang zwei. Tina Maze aus Slowenien kam nach ihrem zweiten Platz in der Abfahrt auf Platz drei. „Es hat endlich mal alles zusammen gepasst. Das nötige Glück war dabei, ich habe einen guten Lauf gehabt“, sagte Rebensburg. Insgesamt war es ihr zehnter Weltcup-Sieg. Und da sie auch im vergangenen Jahr beim Super-G des Weltcup-Finales in Schladming als Siegerin den Hang verließ, darf sie dem Großereignis mit viel Selbstvertrauen entgegen blicken.
Ein Gefühl, das Maria Höfl-Riesch derzeit fehlt. Auf den Ausfall beim Sieg von Lindsey Vonn (USA) am Samstag folgte tags darauf Rang 19 im Super-G. „Der ganze Lauf war ein Fehler. Ich bin nicht ins Fahren gekommen und war auch nicht hundertprozentig fit“, sagte die sichtlich angeschlagene 28-Jährige. „Im Nachhinein denkt man, dann hätte ich mir die Kraft lieber gespart und geschaut, dass ich mich erhole und gesund werde. Aber man will halt immer alles probieren.“ Lena Dürr kam auf Rang 29, Veronique Hronek schied aus.
Am Dienstag mit Kurs auf den zweiten Saisonsieg in Flachau ausgeschieden, in der Abfahrt nach guter Zwischenzeit raus - Höfl-Riesch fehlt kurz vor den Titelkämpfen in Schladming das Wettkampfglück. Nach dem Super-G wollte sie dann so schnell wie möglich weg von der Strecke. „Es braucht halt jetzt mal wieder ein richtiges Erfolgserlebnis, dann wird es auch wieder leichter von der Hand gehen“, meinte sie. „Wenn ich es wüsste, dann würde ich an den Schräubchen drehen, dann würde es auch wieder leichter gehen. Aber es ist nicht immer so einfach zu analysieren und zu erklären.“
Trotz 718 Punkten Rückstand auf Maze liegt Höfl-Riesch im Gesamtweltcup weiter auf Rang zwei, hat den Kampf um die Kristallkugeln aber wohl schon abgeschrieben. Mit Blick auf die Technikrennen in Maribor kommendes Wochenende und den Saison-Höhepunkt in Schladming sagte sie: „Im Prinzip hab' ich jetzt nichts zu verlieren in der nächsten Zeit. Ich fahr um keine Kugel im Moment. Es kann eigentlich nur noch aufwärtsgehen.“ Und Alpin-Direktor Maier traut seiner Top-Athletin den großen Wurf bei der WM weiterhin zu.