Rebensburg Abfahrts-Zweite hinter Vonn in Val d'Isère
Val d'Isère (dpa) - Viktoria Rebensburg fasste sich ungläubig an den behelmten Kopf, schaute in den Himmel, ballte überwältigt die Faust. Das beste Abfahrts-Ergebnis ihrer gesamten Weltcup-Karriere konnte die 25-Jährige im ersten Augenblick selbst nicht richtig begreifen.
„Dass es so super funktioniert, hätte ich nicht wirklich erwartet oder erträumt“, kommentierte Alpin-Ass Rebensburg nach ihrem zweiten Platz im französischen Val d'Isère. Geschlagen wurde sie nur von US-Star Lindsey Vonn, die ihren 61. Weltcupsieg einfuhr und am folgenden Tag mit einem weiteren Erfolg sogar mit der österreichischen Rekordhalterin Annemarie Moser-Pröll gleichziehen könnte. „Das ist ein super Weihnachtsgeschenk“, bemerkte Vonn freudestrahlend.
Auch Riesenslalom-Spezialistin Rebensburg präsentiert sich inzwischen im Speedbereich immer konstanter. Schon auf einer ihrer Lieblingsstrecken im kanadischen Lake Louise überzeugte sie zwei Wochen zuvor mit den Rängen vier (Super-G) und fünf (Abfahrt). „Ich hab' schon gewusst, dass ich durchaus Chancen habe, vorn mitzufahren“, sagte sie selbstbewusst. Für die Damen im Deutschen Skiverband war es der erste Weltcup-Podestrang in einer Abfahrt seit dem 24. Januar 2014, als die inzwischen zurückgetretene Maria Höfl-Riesch in Cortina d'Ampezzo gewann. Neben der langjährigen DSV-Topfahrerin kam in Gina Stechert zuletzt eine Deutsche in einer Weltcup-Schussfahrt unter die ersten drei - im Februar 2009 im italienischen Tarvisio.
Nach einem Wechsel des Skiausrüsters zur neuen Saison habe sie schon im Frühjahr deutliche Verbesserungen in den schnellen Disziplinen wahrgenommen, sagte Rebensburg. „Ich hab' vom ersten Schwung weg gespürt, speziell in der Abfahrt, dass es super gut funktioniert hat“, berichtete die Vancouver-Olympiasiegerin im Riesenslalom und zeigte sich selbst überrascht ob des Mini-Abstands von nur 19 Hundertstelsekunden auf Ausnahmesportlerin Vonn. Exakt denselben Rückstand hatte im Ziel die Österreicherin Elisabeth Görgl zu Buche stehen, mit der sich Rebensburg deshalb den zweiten Rang teilte.
Auch Damen-Cheftrainer Markus Anwander bemerkte schon frühzeitig im Sommertraining, dass es bei Rebensburg „supergut klappt“ in den Speeddisziplinen. „Sie hat sich richtig gemacht, auch in Lake Louise war sie ja schon nah dran am Podest. Sie hat jetzt auch Selbstvertrauen, das merkt man“, urteilte der Coach. Seine anderen Fahrerinnen konnten an Rebensburgs Performance gleichwohl nicht anknüpfen: Patrizia Dorsch wurde 45., Ann Katrin Magg 49., Michaela Wenig schied aus.
Nicht zu schlagen war allerdings Ausnahmefahrerin Vonn, die in ihrem vierten Saisonrennen den zweiten Sieg bejubeln durfte. „Ich habe viel Geschwindigkeit gehabt heute, es war einfach Wahnsinn“, bekannte die 30-Jährige und zeigte sich „happy, noch einen Sieg zu haben“.