Bloß kein Risiko Rebensburg mit „Licht-und-Schatten-Rennen“ bei Comeback

Killington (dpa) - Jetzt reist Viktoria Rebensburg doch nicht voll zufrieden nach Lake Louise. Nach ihrer wochenlangen Verletzungspause hatte sich die beste deutsche Skifahrerin beim Comeback bewusst keine vordere Platzierung zum Ziel gesetzt.

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Ein 19. Platz im Riesenslalom von Killington war dann aber doch etwas wenig. Mit einer wegwerfenden Handbewegung quittierte die Olympiasiegerin von 2010 ihren zweiten Lauf am Samstagabend, in dem sie mit einer zu vorsichtigen Fahrt den guten fünften Rang nach dem ersten Durchgang verspielte.

„Mit dem ersten Lauf und Rang fünf bin ich zufrieden. Natürlich hätte ich gerne im zweiten Durchgang das Zwischenergebnis gehalten beziehungsweise verbessert. Bei den schwierigen Bedingungen habe ich mich aber schwer getan, das Vertrauen zu finden, um ans Limit zu gehen“, schrieb Rebensburg am Sonntagabend in ihrem Blog. „Das war ein Licht-und-Schatten-Rennen“, resümierte Alpin-Chef Wolfgang Maier.

Einerseits weiß die Kreutherin, dass sie trotz Trainingsrückstands nach ihrer Knieverletzung nicht allzu weit entfernt ist von der Spitze um Killington-Siegerin Tessa Worley. Andererseits wurde bei leichtem Schneefall deutlich, dass Rebensburg noch nicht so weit ist, volles Risiko zu gehen. Bei den schwierigen Bedingungen habe sie sich „schwer getan, das Vertrauen zu finden, um ans Limit zu gehen. Schneefall, Nebel und eine schlechte Bodensicht waren schwierige Verhältnisse für ein Comeback. Platz 19 muss ich so hinnehmen“, meinte sie nach dem Riesentorlauf an der US-Ostküste. Als nächstes stehen zwei Abfahrten und ein Super-G in Lake Louise an.

Ein Bruch des Schienbeinkopfes hatte sie um acht Wochen reguläres Training und den Start beim Weltcup-Auftakt in Sölden gebracht. Bei ihrer Rückkehr zeigte sie zunächst eine überraschend solide Leistung. „Man hat im ersten Durchgang gesehen, dass es schon ganz okay ist, was sie fahren kann“, lobte Maier. „Im zweiten ist sie zu vorsichtig gefahren. Es hätte ein deutlich besserer Einstand sein können.“

Die Verhältnisse auf der „Superstar“-Piste im US-Bundesstaat Vermont kamen Rebensburg vor der beeindruckenden Kulisse von mehr als 16 000 Zuschauern aber nicht entgegen. Insofern ist der zweite Lauf und der Rückstand von 3,15 Sekunden auf die französische Siegerin Worley, die vor der Norwegerin Nina Loeseth und Sofia Goggia aus Italien gewann, relativ zu werten. „Nach so einer Verletzung ist man animiert, vorsichtiger zu fahren“, sagte Maier. „Mut zum Risiko“ habe gefehlt.

Aber das kann und soll ja noch kommen. Durch die Verletzung ist der Fokus bei Rebensburg ganz klar auf die zweite Saisonhälfte gerichtet, wenn etwa der Klassiker in Cortina, das Heimrennen in Garmisch und als Krönung die Weltmeisterschaft in St. Moritz anstehen. „Uns ist wichtig, dass die Vicky im Januar und Februar fit ist“, sagte Maier. „Ich bin zuversichtlich, dass wieder andere Platzierungen rauskommen werden“, kündigte Rebensburg vor der Reise nach Lake Louise an.

Rebensburg ist bei der WM die einzige realistische Podestkandidatin im Damen-Team des Deutschen Skiverbands (DSV). Das zeigte das Abschneiden der anderen DSV-Starterinnen in Killington: Nur Lena Dürr schaffte es im Slalom tags darauf noch ins Finale. Aber: Mit Rang sechs verbuchte sie da immerhin einen klaren Erfolg.

Der Fokus von Rebensburg liegt jetzt auf Kanada. Das Wochenende in Lake Louise soll für sie ein weiterer Test unter Wettkampfbedingungen sein. Entsprechend zurückhaltend sieht auch der DSV den Abstecher in die Rocky Mountains. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir vordere Platzierungen erwarten können“, sagte Maier.