Rebensburg mit Sieg und Spaß zur WM
Zwiesel (dpa) - Die Slalom-Crew hinter Maria Riesch bekam kurz vor dem WM-Start noch einmal kräftig den Kopf gewaschen - im Riesentorlauf untermauerte Viktoria Rebensburg ihre Favoritenstellung bei den Titelkämpfen.
Nach ihrem zweiten Weltcup-Erfolg schlug die Olympiasiegerin in Zwiesel die Hände vors Gesicht, ballte die rechte Faust und reckte jubelnd ihre Ski in die Luft. „Es immer schön zu gewinnen und jetzt geht die WM mit dem Super-G los und da versuche ich mich auch zu steigern“, sagte die 21-Jährige und verspürte ein „Kribbeln“ vor den Weltmeisterschaften. „Ich habe keine Erklärung, warum ich so schnell bin. Ich habe nur versucht, Gas zu geben und Spaß zu haben.“
Rebensburg holte sich beim Rennen auf verkürzter Strecke wichtige Zuversicht für die am 8. Februar mit dem Super-G beginnende WM in Garmisch-Partenkirchen. Für Maria Riesch endete die Generalprobe dagegen nicht zufriedenstellend. Nach der Enttäuschung zuvor im Torlauf, als die Doppel-Olympiasiegerin beim Sieg von Marlies Schild aus Österreich mit Pech einmal nicht die deutsche Slalom-Bilanz retten konnte und Katharina Dürr als Zehnte die beste Deutsche war, lief es erneut für Riesch nicht nach Wunsch.
Beim mehrfach verschobenen Riesenslalom fuhr Riesch auf Rang elf ihr zweitschlechtestes Disziplin-Ergebnis des Winters ein. „Das ärgert mich ein bisschen, aber ich weiß, dass ich viel mehr kann im Riesenslalom“, sagte die 26-Jährige unbeeinflusst auf dem Weg zur WM.
Da ihre Dauerrivalin Lindsey Vonn zwei Tage nach dem Slalom-Verzicht wegen einer Gehirnerschütterung nur 18. wurde, baute Riesch ihre Führung im Gesamtweltcup auf 156 Punkte aus. Dank eines starken zweiten Laufs schob sich Veronika Staber noch von Platz 28 auf Rang zwölf nach vorne und erfüllte zumindest die halbe WM-Norm. Bislang sind zehn deutsche Damen für die Titelkämpfe nominiert.
Bei seiner kräftigen Kritik am Torlauf-Team hatte Alpin-Direktor Wolfgang Maier zuvor nur Riesch ausgespart. „Normalerweise braucht man so nicht anzutreten“, sagte Maier mit Blick auf die Titelkämpfe und deutete gar an, nicht das volle WM-Startkontingent auszuschöpfen. „Nominiert werden sie alle, das heißt aber nicht, dass sie auch alle starten dürfen.“
Denn ohne Top-Plätze von Riesch werden im Slalom die Schwächen aufgedeckt. „Im Augenblick ist es so, dass Maria den Laden ganz alleine ziehen muss.“ Der Alpin-Direktor beklagte „Verteidigungspolitik“ anderer Läuferinnen. „Alle anderen schwimmen so gemütlich im Schatten von Maria mit.“ Für ein Zusammentreffen im WM-Ort Garmisch-Partenkirchen kündigte Maier harte Worte an. Nach dem Riesenslalom war er milder gestimmt. „Es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man im eigenen Land ein Rennen gewinnt. Das ist natürlich leichter, als wenn man vor der WM so ein Slalom-Ergebnis verkraften muss.“
Hinter Weltmeisterin Maria Riesch kämpfen deren jüngere Schwester Susanne, Fanny Chmelar, Katharina Dürr, Nina Perner und Christina Geiger sowie die angeschlagene Riesenslalom-Weltmeisterin Kathrin Hölzl um vier Startplätze. Alle wurden am Sonntag für die WM nominiert. Im Riesentorlauf sollen Maria Riesch, Rebensburg und die mit Rückenproblemen gehandicapte Hölzl an den Start gehen. Auch ohne erfüllte Norm rückte Lena Dürr in den Kader auf. Ob Staber als fünfte Sportlerin startet, ist offen.