Rebensburg weiter in Top-Form - Vonn unschlagbar
Garmisch-Partenkirchen (dpa) - An dieser Lindsey Vonn ist einfach kein Vorbeikommen - für die fast schon bemitleidenswerten Gegnerinnen geht es im alpinen Ski-Weltcup aktuell nur noch darum, die Beste vom Rest zu ermitteln.
Und da entpuppt sich tatsächlich immer mehr Viktoria Rebensburg als konstanteste Rennläuferin. Mit Rang drei in der Abfahrt von Garmisch-Partenkirchen gelang der Kreutherin das zweite Speed-Podest der Saison und der fünfte Podiumsrang in zuletzt sechs Rennen - zwei Riesenslalom-Siege inklusive. „Man sagt immer so schön: Wenn's läuft, dann läuft's - und so ist es“, analysierte sie.
Die derzeit beste deutsche Skirennfahrerin ist nach dem starken Comeback zum Jahreswechsel wieder in Topform - und trotzt sogar den schlechten Vorzeichen. In Garmisch beispielsweise war ihr im Weltcup noch nie ein vorderen Platz geglückt, das bis dato letzte Treppchen in einer Abfahrt datierte aus dem Januar 2015 in Cortina.
„Ich bin sehr froh, dass ich heuer endlich mit dem Podest in Abfahrt geklappt hat“, sagte die Riesenslalom-Olympiasiegerin von 2010. „Ich habe nie gewusst, woran es gelegen hat. Jetzt bin ich super happy.“
Im Gesamtweltcup machte sie als Drittplatzierte weiter Boden gut auf Rang zwei und der am Samstag mit Platz 14 enttäuschenden Lara Gut - die Schweizerin (873 Punkte) rangiert noch 133 Zähler vor Rebensburg.
Dass der Oberbayerin inzwischen regelmäßig Fragen zum Kampf um die große Kristallkugel gestellt werden, hätte diese nach dem verkorksten Saisonstart auch nicht gedacht. Vom neuen Hype verrückt machen will sie sich nicht. „Gar nichts“ bedeute ihr der dritte Garmisch-Rang im Hinblick auf die Weltcup-Wertungen, beteuerte sie. „Im Endeffekt zählt es, immer voll anzugreifen und das Maximale herausholen.“
Das Maximale, das ist aktuell in Speed-Rennen ein zweiter Platz hinter Vonn. Die Amerikanerin fährt in einer eigenen Liga und spricht von der „besten Form“, die sie je hatte. Die Kandahar-Schussfahrt war ein Beispiel ihrer Dominanz: Keine andere Fahrerin wählte eine so aggressive Linie, keine andere hatte nach den schwierigen Abschnitten wie Eishang, Hölle und FIS-Schneise noch genug Kraft im Finish.
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“ meinte Vonn und bemerkte angesichts der beeindruckenden Differenz zu Suter (+1,51 Sekunden) und Rebensburg (+1,57): „Man darf sicher nicht unzufrieden sein mit einem Eineinhalb-Sekunden-Vorsprung.“
Zugleich schraubte sie ihre Siegbestmarken im Weltcup in die Höhe: Vonn steht bei 76 Erfolgen, 38 davon in der Abfahrt. In Garmisch gelang ihr disziplinübergreifend der sechste Sieg - als erste Frau überhaupt feierte sie zwei Abfahrtssiege im Olympia-Ort von 1936. Der Weltcup-Gesamtsieg führt nur über Vonn. Mit 1000 Punkte baute sie ihren Vorsprung weiter aus. „Im Moment passt einfach alles.“