Riesch: Zwei Siege, drei Podiums - Neureuther 19.

Lake Louise (dpa) - Maria Riesch ließ die deutschen Damen mit zwei Siegen und einem zweiten Rang jubeln, Felix Neureuther die Herren mit Bestmarke im jungen WM-Winter hoffen.

Rang 19. beim Riesenslalom-Sieg von Ted Ligety (USA) in Beaver Creek bedeuteten für den am Sprunggelenk angeschlagenen Neureuther die ersten Punkte der Saison, von denen Riesch schon reichlich auf dem Konto hat.

Die Doppel-Olympiasiegerin Riesch machte in Lake Louise/Kanada den besten Saisonstart ihrer Karriere perfekt. Mit der schwarz-rot- goldenen Fahne in der Hand feierte die Skirennfahrerin aus Partenkirchen erst den Doppel-Sieg in der Abfahrt; in ihrer letztjährigen Problem-Disziplin Super-G kehrte sie dann nach langer Wartezeit als Zweite hinter Lindsey Vonn (USA) auf das Weltcup-Podest zurück.

„Ein zweiter Platz ist ein Super-Ergebnis für mich im Super-G. Dass ich hier mit 280 Punkten im Gepäck heimfahren kann, hätte ich mir nicht erträumen lassen“, sagte Riesch. Die 26-Jährige reiste als große Gewinnerin von „Lake Lindsey“, der Hausstrecke der Amerikanerin, ab. „Es ist ein Superstart in die Speedsaison“, sagte die Partenkirchenerin, die zuletzt in Are 2009 im Super-G auf dem Podest gestanden hatte. 0,83 Sekunden fehlten hier zum Sieg und zum Speed-Triple in Kanada. Das war als letzter Deutschen Katja Seizinger 1997 geglückt.

Aber auch so kommen die deutschen Damen aus dem Jubeln gar nicht mehr heraus. Erstmals in der Weltcup-Geschichte standen Starterinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV) zum Auftakt in sieben Rennen nacheinander auf dem Podium. Rieschs Husarenstück überstrahlte alles, aber auch Gina Stechert auf Platz acht und Viktoria Rebensburg auf Rang elf der Schussfahrt zeigten sich stark. Dazu punkteten die zwei im Super-G als 16. und 13. ordentlich. „Das Abfahrtsergebnis zeigt, dass wir an Qualität im Speedbereich gewonnen haben“, sagte Alpin- Direktor Wolfgang Maier, der auch für Neureuther in Beaver Creek Punkte gutschreiben durfte.

Bei diesem Riesenslalom in den USA feierte der vor zwei Jahren in Kitzbühel schwer gestürzte Daniel Albrecht (Schweiz) sein Weltcup- Comeback. Den vom Österreicher Georg Streitberger gewonnenen Super-G hatte der frühere Kombinations-Weltmeister, der nach seinem Trainings-Unfall drei Wochen im künstlichen Tiefschlaf gelegen hatte, noch ausgelassen. In Europa will Albrecht einen weiteren Schritt nach vorne machen. Dort möchte auch Stephan Keppler (Ebingen) nach seinem 20. Rang vom Super-G als Saison-Bestmarke noch mehr Tempo aufnehmen. Und Neureuther reist trotz der Bänderblessur im Knöchel mit „viel Vertrauen“ zurück.

So rasant wie die deutschen Damen werden Neureuther & Co. in diesem Winter erwartungsgemäß nicht unterwegs sein. Hatten Riesch die schwächeren Resultate in den schnellen Disziplinen zuletzt um die Chance auf die große Kristallkugel gebracht, liegt sie nach sieben Starts 169 Punkte vor der dreimaligen Gesamtweltcup-Siegerin Vonn. „Die Saison ist noch lang“, wiegelte Maier jedoch jede Hochrechnung ab. Aber immerhin kann Riesch in ihrer vor neun Jahren begonnenen Weltcup-Karriere den besten Start verbuchen.

Nach fünf Abfahrts-Erfolgen von Vonn nacheinander setzte sich Riesch in der Schussfahrt zweimal knapp gegen die Amerikanerin durch, im Super-G schlug diese dann eindrucksvoll zurück. „Heute wollte ich Revanche nehmen“, sagte Vonn - und ließ danach eine Warnung an die Konkurrenz anklingen. „Es war nicht perfekt, ich kann mich immer noch verbessern.“

Im WM-Winter lag Riesch bisher sechsmal vor und erstmals hinter dem US-Girl. Vor allem die Abfahrts-Erfolge gaben Selbstvertrauen für Europa. „Die Lindsey war überragend die letzten Jahre. Dass ich sie jetzt hier zweimal schlagen konnte, macht mich sehr stolz“, sagte Riesch.