Rebensburg Sechste Riesenslalom-Podest für Luitz, Olympia-Quali für Schmid
Val d'Isère (dpa) - Felix Neureuther ist seit zwei Wochen verletzt - doch die deutschen Skirennfahrer sind im Olympia-Winter dennoch so gut wie seit Jahren nicht mehr.
„Der fehlt uns natürlich trotzdem enorm. Aber ich bin froh, dass wir die Lücke ein bisschen schließen konnten“, sagte Stefan Luitz am Samstag in Val d'Isère - nachdem er auf einer der schwierigsten Strecken im Weltcup mit Rang zwei hinter Sieger Alexis Pinturault aus Frankreich seinen zweiten Podestplatz binnen einer Woche perfekt gemacht hatte. Noch überraschender aber war der sensationelle sechste Platz von Alexander Schmid - mit der hohen Startnummer 40.
Das beste Ergebnis seiner Weltcup-Karriere war gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation für die Olympischen Winterspiele und viel Lob von allen Seiten. „Das ist echt unglaublich. Ich freue mich riesig für ihn“, sagte Luitz. „Das hat mich total überrascht“, gestand Alpinchef Wolfgang Maier und sprach von „Begeisterung“ über die Leistung des 23 Jahre alten Sportlers vom SC Fischen. „Für uns ist das ehrlich klasse. Die Jungs springen in die Bresche für den Felix, der war immer das Zugpferd.“
Thomas Dreßen gelang vor einer Woche in Beaver Creek das erste Podest eines deutschen Abfahrers seit 2004, Kira Weidle sicherte sich in Lake Louise ebenso unerwartet das direkte Olympia-Ticket wie nun Schmid. Dazu kommen die beständig guten Leistungen von Luitz und die ohnehin formstarke Viktoria Rebensburg, die sich im Super-G von St. Moritz am Samstag bei schwierigen Bedingungen einen sechsten Platz erarbeitete - der Ausfall von Leistungsträger Neureuther und das Comeback in kleinen Schritten von Fritz Dopfer treffen den Deutschen Skiverband viel weniger hart als befürchtet. „Das macht mir einfach Freude: Wir können auch in den nächsten Jahren mit guten Leuten rechnen“, sagte Maier.
Völlig unerwartet im Fokus steht nun Alexander Schmid. „Der Bursche hat sich für Olympia qualifiziert! Das ist super. Wir sind wirklich glücklich über den heutigen Tag“, sagte Herren-Cheftrainer Mathias Berthold. „Das ist eine unglaubliche Überraschung, dass er es auch im zweiten Durchgang so konsequent durchgezogen hat von oben nach unten. Äußerst erfreulich natürlich.“
Schmid selbst konnte seine Leistung gar nicht fassen. „Ich muss erst mal eine Nacht drüber schlafen. Mal schauen, ob ich das dann realisiere. Momentan bin ich nur überglücklich“, sagte er. „Bei dem schweren Rennen, bei dem schweren Hang - es ist unglaublich, dass ich das erreicht habe.“ Die für den Abend geplante Heimfahrt sei gestrichen, „ich muss ja jetzt zur Siegerehrung“. Im Weltcup werden üblicherweise die besten Sechs am Abend vor den Fans gefeiert.
Für Luitz ist die Zeremonie schon Routine, schon elf Mal kam er im Weltcup in die Top Sechs. Weil Marcel Hirscher aus Österreich im zweiten Lauf etwas patzte und auf den dritten Rang zurückfiel, war nur Pinturault schneller als Luitz. Auf den Franzosen fehlten dem 25-Jährigen im Ziel 0,28 Sekunden.
Im Slalom am Sonntag wird sein Rückstand wieder größer sein, seine Ausgangsposition mit einer Startnummer zwischen 40 und 50 ist viel schlechter als im Riesenslalom. „Aber der Alex hat mir ja gezeigt, wie man das mit den hohen Startnummern macht“, sagte Luitz.