Sander in Wengen wieder in Top 15 - Svindal gewinnt
Wengen (dpa) - Andreas Sander haderte im Ziel, ärgerte sich über einen blöden Fehler - und verbuchte am Ende der legendären Lauberhorn-Abfahrt doch das zweitbeste Ergebnis seiner Weltcup-Karriere.
Beim norwegischen Rekord-Sieg von Aksel Lund Svindal wurde der einzige deutsche Starter in Wengen 13. und kann mit frischem Selbstvertrauen zu den Hahnenkamm-Rennen nach Kitzbühel reisen. „Das ist Luft unter den Flügeln, dann traut er sich auch noch mehr an die Leistungsfähigkeit heran. Je sicherer er ist, desto leichter wird ihm auch die Herausforderung Streif fallen“, sagte der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier nach der „respektablen Leistung“.
Sander profitierte mit Startnummer fünf auch von den schlechter werdenden Bedingungen vor allem für die Fahrer, die nach der halbstündigen Nebel-Unterbrechung auf die Piste mussten. „Das war meine beste Fahrt bislang, die ich hier gezeigt habe“, berichtete Sander, betonte aber: „Die war sicher nicht perfekt.“
Doch nach Rang 14 in Gröden und Platz zehn bei der Abfahrt in Santa Caterina gelang ihm nun die dritte Top-15-Platzierung seiner Karriere - und das in Serie. „Jedes dieser Ergebnisse gibt ihm Selbstvertrauen und auch eine Bestätigung, dass er auf dem richtigen Weg ist. Dafür bekommt er Anerkennung von seinem Team und von außen“, sagte Maier.
Auf ein anhaltendes Leistungshoch musste der ehemalige Junioren-Weltmeister im Super-G lange warten - aber nicht ganz ganz so lange wie Svindal auf seinen ersten Sieg in Wengen. Elf Jahre und einen Tag nach seiner ersten Schussfahrt durch berühmt-berüchtigte Passagen wie Hundschopf, Minschkante oder Canadian Corner durfte der fünfmalige Weltmeister endlich einen Haken auf seiner Sieges-Wunschliste setzen. Von Hannes Reichelt aus Österreich trennten ihn 0,19 Sekunden.
„Ich und Hannes haben beide einen guten Lauf gehabt“, sagte Svindal während der ersten von zwei Nebelunterbrechungen im ZDF. Sein Sieg stand wegen der Unterbrechungen lange auf der Kippe. Erst als in Ondrej Bank aus Slowenien der 30. Fahrer gestartet war, konnte der Weltcup in der Schweiz gewertet werden. Klaus Kröll aus Österreich wurde Dritter. „Es ist sicher schön. Auch wenn es nicht der perfekte Tag zu gewinnen ist, es ist schöner, wenn alle die gleichen Bedingungen haben“, sagte Svindal kurz darauf zu seinem Sieg.
Dank seines siebten Erfolgs beim 14. Saisonstart bescherte Svindal seiner Mannschaft einen Rekord. Für das Team aus Skandinavien war es bereits der zwölfte Sieg in diesem Winter - mehr gab es in einer Weltcup-Saison noch nie für Norwegen. Henrik Kristoffersen kann die Bestmarke am Sonntag ausbauen. Im auf der Abfahrtsstrecke ausgetragenen Slalom zählt er zu den großen Favoriten. Aber auch Fritz Dopfer und Felix Neureuther wollen zumindest die Podestplätze angreifen.