Neureuther & Co. beim Slalom ohne Podium

Adelboden (dpa) - Bei aller Unzufriedenheit mit Rang acht beim Slalom von Adelboden versuchte es Felix Neureuther mit einem positiven Ansatz.

Foto: dpa

„Man muss immer auch schauen, wo man herkommt. Im Oktober war noch nicht klar, ob ich überhaupt Skirennen fahren kann in diesem Winter. Deswegen ist das Ergebnis auf der einen Seite okay“, sagte der 31-Jährige in der Schweiz. „Auf der anderen Seite will man schon woanders hin.“ Nämlich wieder in Top Drei, die momentan Adelboden-Sieger Henrik Kristoffersen, Marcel Hirscher auf Rang zwei und der drittplatzierte Alexander Choroschilow unter sich ausmachen.

Der Trainingsrückstand als Folge seiner Rückenbeschwerden macht sich bei Neureuther bemerkbar. Die letzten Prozent Frechheit, Sicherheit und Stabilität fehlen. Und Neureuther geht zudem einen neuen Weg - keine Schmerzmittel mehr und nur therapeutische Maßnahmen. „Es ist ein Jahr zum Lernen für die nächsten zwei Jahre. Wie es ist, ohne irgendwelche Schmerzhemmer skizufahren“, berichtete der erfolgreichste deutsche Rennfahrer der Weltcup-Geschichte. „So sehe ich das. Als ein Lernjahr für die nächsten zwei Jahre.“

Die Top Fünf oder noch besser Top Drei wie bei seinem bislang besten Wochenende der Saison in Val d'Isère sollten es aber dennoch gern sein. Das verriet Neureuthers enttäuschter Blick nach der anstrengenden Fahrt auf dem legendären Chuenisbärgli im Berner Oberland. „Ich muss einfach weiterarbeiten“, meinte er.

Wie Fritz Dopfer auf Platz neun fehlten ihm auf die schnellsten drei Skirennfahrer in Adelboden mehr als acht Zehntelsekunden. Überflieger Kristoffersen aus Norwegen bei seinem dritten Sieg im vierten Slalom der Saison, der Österreicher Hirscher und Choroschilow aus Russland - sie blieben für die beiden Spitzenkräfte des Deutschen Skiverbands (DSV) außer Reichweite. „Wenn man die ersten drei Jungs sieht, da will man wieder hinkommen. Ich habe sicher noch einiges aufzuholen, um an die Form der letzten Jahre hinzukommen“, meinte Neureuther.

Ähnlich sah es DSV-Alpinchef Wolfgang Maier, der sich dank Dominik Stehles 14. Platz und Linus Strassers Fahrt auf Rang 26 zumindest über Weltcup-Punkte für alle seine Sportler freuen konnte. Für Stehle war es zudem die beste Weltcup-Platzierung seiner Karriere.

Die absoluten Spitzenplätze sind aber Sache der Routiniers - eigentlich. „Wir sind momentan einfach nicht stark genug, dass wir wirklich mit den drei Besten mithalten können. Das muss man sich fairerweise mal eingestehen. Dazu ist der Abstand zu groß“, analysierte Maier. „Das ist aber kein Problem, das arbeiten wir schon noch auf. Die Saison ist ja noch nicht vorbei.“

Schon am kommenden Sonntag steht mit dem Torlauf in Wengen der nächste Klassiker im Wettkampf-Kalender, danach folgt Kitzbühel. „Ich muss einfach konsequent an mir arbeiten. Dann schauen wir mal, was in Wengen und Kitzbühel rauskommt“, sagte Neureuther. Aussichtslos ist das Projekt Podestplatz für ihn keinesfalls. Er werde „probieren, an dem zu arbeiten, was ich besser machen muss, und dann bin ich mir sicher, dass ich auch so schnell wie ein Kristoffersen fahren kann.“