Schock: WM-Aus für Keppler - Riesch gestoppt
Wengen (dpa) - Geschockt von Stephan Kepplers WM-Aus fühlten sich die deutschen Alpin-Herren wie vor einem „Trümmerhaufen“. Nach seinem schweren Sturz bei der Abfahrt in Wengen bangten alle im Verband 24 Stunden lang um den Zweiten des Super-G von Gröden.
Kurz nach Felix Neureuthers neuntem Platz beim Slalom-Erfolg von Ivica Kostelic (Kroatien) war dann das WM-Aus besiegelt: Ein Innenbandabriss im linken Knie und ein Syndesmosebandabriss im Sprunggelenk machen alle Chancen auf die Titelkämpfe in Garmisch- Partenkirchen zunichte.
„Die Verletzung ist natürlich der Mega-Gau so kurz vor der WM. Aber es hilft nichts, ich lasse mich jetzt operieren. Und vielleicht geht sich ja das Weltcup-Finale noch aus“, sagte Keppler, der noch eine Mini-Hoffnung auf das Weltcup-Finale Mitte März auf der Schweizer Lenzerheide hegt.
Gerade in diesem Winter, in dem er so stark wie nie zuvor war und Optimisten den 27-Jährigen schon in den Edelmetall-Kampf eingreifen sahen, war die Diagnose ein schwerer Schlag für den Deutschen Skiverband (DSV). „Das ist für die ganze Mannschaft ein richtiger Niederschlag“, sagte ein „ratloser“ und „frustrierter“ Alpin-Direktor Wolfgang Maier und stand „mal wieder vor einem klassischen Trümmerhaufen in der Abfahrt“.
Nach dem Aus für Andreas Strodl wegen eines Kreuzbandrisses muss der DSV beim Heimspiel in knapp drei Wochen auf seine beiden besten Speedfahrer verzichten. „Wir können tun, was wir wollen. Sobald wir einen in die Weltspitze bringen, brauchen wir nur bis drei zu zählen, bis es wieder einen zerlegt“, sagte Maier. Nun ruhen die Hoffnungen komplett auf Neureuther, denn er war neben Keppler der einzige deutsche Skirennfahrer, der die WM-Norm erfüllt hatte. Und eben auf dem starken Damen-Team, das bei den Renn-Absagen im frühlingshaften Maribor vom Wetter gestoppt worden war.
Niedergeschlagen musste Keppler, der sich schon vor der WM 2007 verletzt hatte und vor den Titelkämpfen 2009 nach einem Kreuzbandriss zurückgekommen war, nach der Diagnose die Titelkämpfe abhaken. In bester Form hatte er nach Rang zwei vom Super-G in Gröden weitere Ergebnisse in der weiteren Weltspitze eingefahren. Auch in Wengen ging er beim Sieg des Österreichers Klaus Kröll wieder mit viel Mut zu Werke - auf der knapp 4,5 Kilometer langen Schussfahrt knallte er mit rund 70 km/h in die Begrenzungsmatten. Dabei zog er sich auch noch Schürfwunden im Gesicht zu und verlor einen Zahn.
Neureuther war nach dem Rennunfall des Teamkollegen sichtbar geschockt. Mit seinem eigenen besten Ergebnis in Wengen, wo Alois Vogl 2005 gewonnen hatte, war der Partenkirchener zwar „zufrieden“ aber das Pech von Keppler stellte alles in den Schatten. „Das trifft einen sehr. Das ist eine sehr heftige Diagnose und extrem bitter für uns“, sagte der zweimalige Weltcupsieger.
Für die deutschen Herren gab es zur Saison-Halbzeit einen Schock, für die Damen eine Zwangspause. Frühlingshafte Temperaturen in Maribor verhinderten, dass Maria Riesch ihre 196 Punkte große Führung im Gesamtweltcup ausbauen konnte. Im Riesenslalom lag sie auf Rang drei, ihre Konkurrentin Lindsey Vonn (USA) auf Platz zwölf, als der Riesentorlauf abgebrochen wurde. Ganz vorne rangierte Viktoria Rebensburg.
Wann und ob dieser Riesenslalom und der am Sonntag schon vor dem Start abgesagte Slalom nachgeholt werden, stand zunächst nicht fest. Das könnte unter Umständen auch Einfluss auf das Gesamtklassement haben, denn in diesen Disziplinen ist Riesch dieklar bessere. „Wenn beide Rennen ersatzlos gestrichen werden würden, wäre das für mich extrem bitter, denn ich bin gut drauf in beiden technischen Disziplinen und ich hoffe, es gibt einen Ersatztermin“, sagte Riesch.