Zum dritten Mal Gold Shiffrin deklassiert Slalom-Konkurrenz bei WM
St. Moritz (dpa) - Mikaela Shiffrin schlug nach dem dritten Slalom-WM-Titel ihrer Karriere die Hand vor den Mund und konnte die Zahl auf der Anzeigetafel kaum glauben.
Nach dem kurzen Schockmoment jubelte sie aber wie verrückt ins Publikum und animierte die Zuschauer zu noch mehr Applaus. Überragende 1,64 Sekunden Vorsprung trennten die Amerikanerin im Ziel von Kombinations-Weltmeisterin Wendy Holdener auf Rang zwei - nur einmal in der WM-Geschichte war die Differenz zwischen Gold und Silber im Damen-Slalom größer.
„Heute war ein wirklich guter Tag“, sagte die 21 Jahre alte Shiffrin nach der vierten Goldmedaille bei Großereignissen in Serie. „Ich wusste nicht, dass es so gut war.“ Im Riesenslalom hatte sie schon Silber geholt. Bronze ging an die glückliche Schwedin Frida Hansdotter. Für sie war es die dritte WM-Medaille ihrer Karriere.
Lena Dürr dagegen blickte im Ziel enttäuscht auf ihren Zeitrückstand. Als Zehnte des ersten Durchgangs machte sie am Ende ihres starken zweiten Laufs einen groben Fehler und fiel bis auf Rang 18 zurück - noch hinter WM-Debütantin Marina Wallner auf Platz 17. „Ich bin mega happy, dass ich dabei gewesen bin“, sagte Wallner. Jessica Hilzinger beendete ihre ersten Weltmeisterschaften auf Platz 22. Christina Geiger, wegen ihrer Fotos im „Playboy“ vor der WM mit viel Aufmerksamkeit bedacht, war schon im ersten Lauf ausgeschieden.
Shiffrin dagegen braucht keine Fotos, um im Mittelpunkt zu stehen. Jahrelang war US-Teamkollegin Lindsey Vonn die Frau für die Rekorde im alpinen Skizirkus - inzwischen holt die jüngere Teamkollegin in gewaltigem Tempo auf. „Viel Spaß an alle Mädels, die sich noch Jahre mit ihr messen müssen“, sagte Ex-Weltmeisterin Maria Höfl-Riesch.
Nach ihrem dritten WM-Titel im Slalom fehlt noch einmal Gold, um in der Disziplin Rekordweltmeisterin Christel Cranz einzuholen. Die Bestmarke der Deutschen von drei WM-Siegen in Serie stellte Shiffrin in St. Moritz schon ein. Dieser Erfolg war der 16. in zuletzt 20 Torläufen bei Weltcups und Weltmeisterschaften; seit Beginn der Saison 2012/13 gingen 24 von insgesamt 43 Slaloms im Weltcup an sie.
Von Podestplätzen sind die deutschen Slalom-Damen noch weit entfernt. Dürr hatte nach ihrem zehnten Platz aus Lauf eins zwar forsch damit geliebäugelt, die 0,77 Sekunden Rückstand auf die Podestplätze noch aufzuholen und im zweiten Durchgang dann auch eine starke Vorstellung gezeigt - nur eben nicht bis zum Ende. „Ich wollte angreifen, das ist mir leider nur bis kurz vorm Ziel gelungen“, sagte Dürr.
Die jungen Wallner und Hilzinger konnten mit ihren Resultaten dagegen zufrieden sein. Obwohl sie die Qualifikationsnorm nicht erreicht hatten, waren sie vom DSV zur WM eingeladen worden. Der Verband belohnte die beiden für gute Leistungen nach jeweils schweren Knieverletzungen - und bekam gute Ergebnisse zum Dank.