Slalom-Blamage: DSV-Team bastelt an Kurskorrekturen

Aspen (dpa) - Nach der Slalom-Blamage von Aspen stehen die deutschen Skirennfahrerinnen vor ersten kleinen Kurskorrekturen. Offenbar noch nicht bereit für den Angriff auf die Weltspitze müssen die Technikerinnen um Lena Dürr vor dem nächsten Weltcup in Schweden im unterklassigen Europacup antreten.

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Das schlechteste Abschneiden seit knapp 15 Jahren hinterließ die Verantwortlichen des Deutschen Skiverbandes bedient. Alpin-Direktor Wolfgang Maier meinte zwar, „dass wir das nochmal drehen“. Allerdings wusste er auch: „Wenn du in einem zweiten Durchgang nicht eine Läuferin dabei hast, brauchst du nicht weiter zu diskutieren.“

Die Erwartungen im Team waren recht hoch: Zwei Top-15-Ränge und zwei weitere Plätze unter den besten 20 hätten in den Rocky Mountains herausspringen sollen - am Ende drückte die Nullnummer mächtig aufs Gemüt. „Wir müssen uns eine Strategie einfallen lassen, wie wir die Leute auf eine Leistungsebene zurückbringen und für den Wettkampf stabiler machen“, sagte Maier. Mit Damen-Bundestrainer Markus Anwander hat er die ersten Maßnahmen beschlossen.

Statt sich in Ruhe auf den nächsten Slalom-Weltcup am 13. Dezember im schwedischen Are vorzubereiten, müssen Dürr und Co. fünf Tage zuvor im Europacup in Trysil (Norwegen) ran. Als Strafe sei dies nicht zu werten, stellte Maier klar. Es gehe darum, „ein bisschen außerhalb der Öffentlichkeit“ Rennpraxis und Selbstvertrauen zu sammeln.

Den Damen war auf dem schwierigen Hang die Nervosität anzumerken, Dürr und Maren Wiesler schieden sowohl am Samstag als auch Sonntag jeweils schon im ersten Lauf aus. Dabei sollen just die beiden, die bei der WM im Februar mit den Rängen 12 (Wiesler) und 13 (Dürr) noch überzeugt hatten, dem DSV wieder zu vorderen Slalom-Rängen verhelfen.

Die Slalom-Fahrerinnen waren jahrelang verlässliche Punktelieferanten und heimsten angeführt von der neunmaligen Siegerin Maria Höfl-Riesch seit Dezember 2000 39 Podestplätze im Weltcup ein. Vor 15 Jahren war das Team in Sestriere letztmals ohne Punkte geblieben. „Wir sind noch nicht so weit, wie wir uns das vorgestellt haben“, räumte Maier ein.

Dass es nicht schon am Samstag zum Debakel kam, war allein Newcomerin Jessica Hilzinger und ihrem 25. Rang beim Weltcup-Debüt zu verdanken. Sie konnte zufrieden den Rückflug nach Europa antreten. Die Arrivierten dagegen sind gefordert. „Ich hoffe, ich kann wieder umdrehen, was ich hier vermasselt habe und zeigen, was ich drauf habe“, sagte Dürr.

„Dürr und Wiesler haben es eigentlich locker drauf“, meinte Coach Anwander. Während seine Schützlinge am Sonntag schon ihre Sachen packten, ließ sich US-Star Mikaela Shiffrin für einen atemberaubenden Doppelsieg samt Rekord-Vorsprung feiern. Die 20-Jährige ist derzeit das Maß der Dinge im Weltcup. Vor gut fünf Jahren hatte der DSV in Maria Höfl-Riesch zwei Winter lang die beste Slalom-Fahrerin der Welt. Von solchen Höhenflügen sind Dürr und Co. weiter entfernt als gedacht.