Slalom-Zweiter: Neureuther fährt knapp an Krone vorbei

Zagreb (dpa) - Felix Neureuther konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als Kumpel Marcel Hirscher für den Sieg beim Nachtslalom in Zagreb eine glitzernde Krone aufgesetzt bekam.

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Im ersten Torlauf des Jahres fehlten dem 30 Jahre alten Skirennfahrer auf Rang zwei zwar 81 Hundertstelsekunden auf den Österreicher, doch damit konnte sich Neureuther locker abfinden. „Das war ein brutal schwieriges Rennen, deshalb bin ich super zufrieden“, sagte der Bayer. Die Führung in der Slalom-Wertung verteidigte Neureuther dank des 33. Podestplatzes seiner Weltcup-Karriere - vier Wochen vor den Weltmeisterschaften in den USA kann er mit einem guten Gefühl zu den anstehenden Klassikern von Adelboden, Wengen und Kitzbühel reisen.

In den vergangenen neun Slalom-Rennen stand Neureuther bei der Siegerehrung jedes Mal auf dem Podest. „Wir sind voll zufrieden. Wenn man unter den besten drei ist, und das kontinuierlich bei jedem Rennen, dann ist das einfach sensationell“, sagte Wolfgang Maier. Der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes betonte: „Man kann nicht jedes Rennen gewinnen. Er sorgt immer wieder für eine gute Show, für gute Spannung.“

Neureuther bewegte sich in der kroatischen Hauptstadt angesichts der eisigen Piste gewissermaßen auf unbekanntem Terrain. „Ich habe nicht oft bei so eisigen Verhältnissen trainiert, da war es brutal schwer, die richtige Abstimmung zu finden“, erklärte der Partenkirchner. „Dass es trotzdem für den zweiten Platz gereicht hat, ist natürlich ein Traum“, kommentierte er beinahe überschwänglich.

Rang drei ging etwas überraschend an den 23 Jahre alten Norweger Sebastian-Foss Solevaag, der zum ersten Mal nach einem Weltcup-Rennen auf dem Podest stehen durfte. Fritz Dopfer hatte seine Chancen auf ein Top-3-Resultat im zweiten Durchgang verspielt. Als Fünfter des ersten Laufs fuhr er im Finale zu passiv und rutschte ab auf Rang acht. „Das war sicher im zweiten Lauf, speziell im unteren Bereich, nicht das, was man vom Risiko gebraucht hat, um unter die ersten drei zu kommen“, bemängelte Maier. Dopfer zeigte sich selbstkritisch: „Es lief nicht so gut bei mir im zweiten Lauf“, sagte er und lobte sofort den starken Auftritt seines Teamkollegen: „Felix war im unteren Abschnitt überragend.“

Aus einer Wiederholung des Kunststücks von Madonna di Campiglio, als die beiden deutschen Topfahrer sogar einen Doppelerfolg hatten feiern können, wurde nichts. Angedeutet hatte sich das schon nach den ersten Fahrten. „Es hat sich nicht gut angefühlt, ich bin leider nicht gut gefahren“, klagte Neureuther und kündigte fürs Finale Veränderungen am Material an. Das sollte sich auszahlen.

Eine Ausbeute wie in Italien kurz vor Weihnachten hatte Bundestrainer Mathias Berthold allerdings schon im Vorfeld als unrealistisch bezeichnet. Man müsse „immer schön am Boden bleiben und bescheiden sein“, forderte der frühere österreichische Männer-Chefcoach.

Für ein gutes Gefühl bei den DSV-Verantwortlichen sorgte Linus Strasser. Im siebten Weltcup-Rennen seiner Karriere sammelte der 22-Jährige zum ersten Mal Weltcup-Punkte und kam auf einen guten 20. Platz. „Ab Kitzbühel fahren wir dadurch mit fünf Jungs im Slalom. Für deutsche Verhältnisse, fünf Jungs im Slalom im Weltcup zu haben, das ist der Hammer“, betonte Maier. Philipp Schmid, der seit Mitte November in Levi immerhin schon die halbe Norm für die Weltmeisterschaften im Februar in Colorado erfüllt hat, schied nach einem Fehler im ersten Lauf dagegen aus.