Vonn bei Gut-Heimsieg geschlagen - Rebensburg Vierte
St. Moritz (dpa) - Die Schweizer Fans feierten den Abfahrts-Heimsieg von Lara Gut schon mit emsigen „Olé, olé“-Sprechchören, als Superstar Lindsey Vonn in St. Moritz noch auf der Strecke war.
Ein schwerer Fehler im Mittelteil kostete der Weltcup-Rekordsiegerin bei der letzten Schussfahrt vor den Alpin-Weltmeisterschaften frühzeitig eine Topplatzierung, letztlich wurde die US-Amerikanerin mit mehr als zwei Sekunden Rückstand nur 23. „Wenn du viel riskierst, dann kann das manchmal passieren. Hoffentlich passiert das bei der WM nicht“, sagte die geschlagene Dominatorin in den schnellen Disziplinen.
Vonns Missgeschick sicherte Viktoria Rebensburg eine Woche vor Beginn der Titelkämpfe einen Platz unter besten vier Läuferinnen. Nur um elf Hundertstelsekunden verpasste die 25-Jährige bei starkem Wind ihr drittes Podest der Saison. „Es war keine schlechte Fahrt, aber ich habe unten leider ein bisschen verloren durch einen Fehler, den ich gemacht habe“, konstatierte die einstige Riesenslalom-Spezialistin Rebensburg. „Ihr ist mit zu viel Aggressivität ein Fehler passiert, da hat sie viel hergeschenkt“, sagte Bundestrainer Markus Anwander, der deshalb noch „großes Optimierungspotenzial“ ausmachte.
Doch schon jetzt sind Rebensburgs Aussichten im Hinblick auf die WM gut. Immer mehr entwickelt sich die einzige Athletin des Deutschen Skiverbandes, die im Damen-Bereich die interne WM-Norm erfüllt hat, zur Weltklasse-Speedfahrerin. Im Abfahrtsbereich sei „einiges nach vorne gegangen“, bilanzierte Rebensburg. „Ich habe Lunte gerochen in der Disziplin und möchte da jetzt Konstanz zeigen.“
Bislang gelang ihr das formidabel: In Val d'Isere schaffte sie es auf Platz zwei, in Cortina d'Ampezzo wurde sie Dritte. Dazu kommen weitere Top-Resultate in den Weltcup-Abfahrten der WM-Saison: Fünfte in Lake Louise, jetzt bei bestem Winterwetter Vierte in St. Moritz. Nur ein Mal, bei der zweiten Schussfahrt in Cortina, fiel sie als 23. weit hinter die Weltspitze zurück und verpasste die Top Ten.
Auch am Samstag wäre ohne den Fehler im unteren Abschnitt noch mehr drin gewesen für Rebensburg. „Ich bin ein bisschen zu weit hinten gewesen“, urteilte sie. Und half damit zugleich mit, dass Edit Miklos in ihrem Land als Dritte Wintersportgeschichte schreiben konnte. Als erste Ungarin schaffte es die 26-Jährige in einem Weltcup-Event aller Sportarten (Alpin, Langlauf, Nordisch, Freestyle und Snowboard) des Skiweltverbandes FIS aufs Podest. Ein ungewohntes Gefühl. „Ich weiß gar nicht, was ich hier mache“, meinte Miklos ungläubig, als die Stadionmoderatoren in St. Moritz auf einmal ein Interview mit ihr anfragten.
Ihr bis dahin bestes Resultat war Platz fünf im Vorjahr in Crans Montana, bei den Olympischen Spielen von Sotschi hatte sie es als Siebte ebenfalls überraschend weit nach vorn geschafft. In St. Moritz fehlten ihr jetzt nur 58 Hundertstelsekunden auf Siegerin Gut und etwas mehr als zwei Zehntelsekunden auf Anna Fenninger. Die österreichische Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison fuhr in einem „verrückten Rennen“ ihren sechsten Top-3-Rang dieser Saison ein.
Von den weiteren Deutschen schaffte es einzig Michaela Wenig als 27. noch in die Weltcup-Punkteränge. Ann Katrin Magg (51.) und Patrizia Dorsch (54.) waren weit zurück, Marina Wallner schied nach einem Sturz im Zielhang aus und verletzte sich leicht am Sprunggelenk.