Vonn verliert Führung: „ziemlich sauer“ - Rebensburg 8.
La Thuile (dpa) - Die gute Laune nach ihrem erotischen Fotoshooting war bei Lindsey Vonn im Zielraum von La Thuile wie weggewischt. Angefressen stapfte sie zu ihren Sachen und haderte mit dem zweiten Abfahrts-Ausfall der Saison.
Statt wenige Tage nach Veröffentlichung der Body-Painting-Aufnahmen für eine US-Zeitschrift ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auszubauen oder sich sogar vorzeitig die Disziplinwertung zu sichern, musste sich der Skistar plötzlich mit der Verfolgerrolle auseinandersetzen. Denn Lara Gut aus der Schweiz hat durch ihren überlegenen Sieg auf der Zielgeraden der Saison in der Gesamtwertung nun 13 Punkte Vorsprung auf das US-Girl.
„Mein Ski ist einfach aufgegangen. Ich bin ziemlich sauer, das sollte nicht passieren. Es ist schade, ich war nicht so schlecht unterwegs“, beklagte sich Vonn am Freitag. „Ich habe 100 Punkte verloren und das hat nichts mit meinem Skifahren zu tun. Der Ski sollte da nicht aufgehen“, sagte sie. „Ich weiß nicht, was ich machen soll - ich bin mit der Einstellung schon fast am Limit.“
Eine langgezogene Linkskurve, zu viel Innenlage, dazu harte Schläge auf den Außenski - prompt war ihr Arbeitsgerät nach Zwischenbestzeit weg und Vonn rutschte beim ersten Weltcup-Rennen auf der Strecke in La Thuile den Berg hinab. „Das war schon ziemlich am Limit. Aber das ist Lindseys Fahrstil. Da hat sie alles probiert und riskiert“, kommentierte Viktoria Rebensburg den Ausfall. Mit ihrem eigenen achten Platz war sie nicht zufrieden, auch wenn sie den Rückstand auf Rang eins der Gesamtwertung damit auf 221 Punkte reduzieren konnte.
Mit Rechenspielen rund um die große Kristallkugel will sich Rebensburg einen Monat vor dem Saisonfinale aber ohnehin nicht beschäftigen - im Gegensatz zu Vonn. „Der Ausfall heute tut schon weh im Gesamtweltcup. Ich werde aber kämpfen, es kann alles schnell gehen. Ich werde immer stärker zurückkommen“, sagte die 31-Jährige.
Schon am Samstag bietet sich die nächste Gelegenheit. Mit 126 Punkten Vorsprung auf die Tageszweite Cornelia Hütter aus Österreich hat Vonn weiterhin die Chance, schon in Italien die Disziplinwertung in der Abfahrt für sich zu entscheiden. Und mit einem Sieg in der vorletzten Schussfahrt des Winters wäre sie auch wieder die Nummer eins der Gesamtwertung. Am Sonntag im Super-G zählt sie ebenfalls zu den Favoritinnen.
Zumindest über Nacht aber ist Gut die Spitzenposition nicht zu nehmen - dabei wäre sie selbst beinahe ausgeschieden. „Ich habe danach noch alles probiert und es hat sich ausgezahlt. Das oben war nicht so geplant“, erzählte sie von der Schrecksekunde bei einem zu spitz angefahrenen Tor. Gut aber reagierte hervorragend und hatte im Ziel mehr als eine Sekunde Vorsprung auf Hütter und die drittplatzierte Nadia Fanchini aus Italien.