Wieder Ärger zwischen Fenninger und ÖSV
Stuttgart (dpa) - Der Konflikt um Management und Sponsoren zwischen Gesamtweltcupsiegerin Anna Fenninger und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) droht zu eskalieren.
Erst vor wenigen Tagen hatten sich die Skirennfahrerin und ihre Vertreter mit dem ÖSV wegen der strittigen Themen getroffen und einer anschließend veröffentlichten Pressemitteilung zufolge auch geeinigt. Werbeanzeigen von Mercedes mit der Olympiasiegerin im Super-G sorgen nun für neuerlichen Ärger.
Der Autohersteller kündigte am 16. Juni deswegen an, bereits gebuchte Werbeflächen zu stornieren, sofern das noch möglich sei. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel hatte dies gefordert und andernfalls mit Konsequenzen gedroht. Er werde „selbstverständlich eingreifen“, sagte Schröcksnadel am Dienstag. Sponsor des ÖSV ist Audi, laut Konkurrenzklausel ist eine Kooperation dieser Art mit Mercedes für Fenninger nicht möglich.
Fenninger, ihr Manager und ihr Anwalt betonten in einer schriftlichen Stellungnahme, der ÖSV habe von der geplanten Kampagne gewusst. Die Kampagne sei als Teil von Fenningers Einsatz für die Laureus Stiftung und den Schutz von Geparden angekündigt gewesen. Mercedes unterstützt die Laureus Stiftung finanziell. „Wir sind daher sehr überrascht, wie dieses Thema seitens des ÖSV in der Öffentlichkeit dargestellt wird“, heißt es in dem Schreiben.
Die Anwälte beider Seiten unterstellten der jeweils anderen Partei am Dienstag zudem, die Unwahrheit zu sagen. Fenninger selbst äußerte sich in einem langen Eintrag bei Facebook. „wenn wir ehrlich sind zählt meine meinung nicht - mir wird sowieso das wort im mund umgedreht. ehrlichkeit hat hier keinen platz - ich bin müde und kann nicht mehr. ich habe all diese lügen satt!“, schrieb die zweimalige Gesamtweltcupsiegerin ungeachtet jeglicher Regeln zur Groß- und Kleinschreibung.
Insbesondere das Verhältnis zwischen Schröcksnadel und Fenninger scheint völlig zerrüttet, auch wenn das ÖSV-Aushängeschild den Präsidenten zwei Tage vor ihrem 26. Geburtstag nicht beim Namen nannte. Im Verband herrsche eine Wertschätzung gegenüber Frauen, die an frühere Zeiten erinnere. Alle müssten nach der Pfeife eines Einzelnen tanzen und würden im Falle des Erfolges nur hin- und her gereicht. „das ergebnis? ein stolzer tiroler der die hände nicht mehr runter bekommt.“
Zwischen dem ÖSV und Fenninger hatte es gekracht, nachdem am 11. Mai eine von Fenninger an mehrere ÖSV-Vertreter adressierte vertrauliche E-Mail an die Öffentlichkeit gelangt war. Darin hatte die dreifache Weltmeisterin die ablehnende Haltung des ÖSV gegenüber Kärcher kritisiert, mit Rücktritt gedroht und eine verbesserte Regelung ihrer sportlichen Betreuung gefordert.
Das große Aufregerthema der alpinen Sommerpause schien aber bereits beigelegt. Vergangene Woche hatte der ÖSV nach einem Treffen mit Fenninger und ihrem deutschen Manager Klaus Kärcher von einem Gespräch berichtet, das „wesentliche Ergebnisse“ gebracht habe, „die den Weg für eine erfolgreiche sportliche Zukunft von Anna Fenninger bereiten“. Die von Seiten des ÖSV beteiligten Personen seien nun zutiefst enttäuscht, berichtete Schröcksnadel. „In ihren Worten: sie fühlen sich verascht. Wir müssen jetzt überlegen, welche Maßnahmen es geben wird.“