Wieder Dominator: Ligetys Hattrick - Neureuther raus

Sölden (dpa) - Felix Neureuther war nach seinem Malheur gerade zum Interview unterwegs, als Ted Ligety zum nächsten Weltcup-Sieg über die Ziellinie fuhr. Der amerikanische Weltmeister untermauerte auch zum Start in den Olympia-Winter seine Ausnahmestellung im Riesenslalom.

„Es ist schwierig zu sagen, was dieses Rennen bedeutet“, erklärte der Amerikaner. „Aber es ist eine Bestätigung und ich habe den Jungs ein bisschen Druck gemacht.“ Der dritte Sieg im österreichischen Sölden nacheinander und der siebte Erfolg in den vergangenen neun Rennen hinterließen wieder einmal mächtig Eindruck bei der düpierten Konkurrenz.

Neureuther selbst durfte mit seinem Auftritt bei den Rennen in 3000 Metern Höhe auch zufrieden sein. Trotz großem Trainingsrückstand nach langer Verletzungspause war er im ersten Lauf als Siebter gut dabei, verlor im zweiten Durchgang allerdings nach weniger als 15 Sekunden einen Ski und schied aus. „Sowas darf nicht passieren“, haderte der 29-Jährige. „Ich habe mich gut gefühlt, bei der Einfahrt zum Steilhang habe ich einen Schlag erwischt.“ Immerhin bewies er erneut seine Zugehörigkeit zur Riesenslalom-Weltspitze.

Ob Neureuther oder irgendjemand anders irgendwann aber auch an Ligety ran kommt, ist sehr fraglich. Viel hatten die Konkurrenten im Sommer geschuftet und getüftelt, um zu dem Riesenslalom-Dominator aufzuschließen. Erst einmal vergeblich. Ligety, der seinen insgesamt 18. Weltcup-Erfolg feierte, fuhr auch diesmal der Konkurrenz davon. Nach 2,75 Sekunden Vorsprung auf Rang zwei in der Vorsaison war er diesmal 0,79 Sekunden schneller als der Franzose Alexis Pinturault. Immerhin: Näher herangerückt sind die Gegner.

„Es ist nach wie vor so, dass Ted unglaublich schnell ist“, erklärte der österreichische Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher. „Der Rückstand ist schon noch viel. Aber im Vergleich zum letzten Jahr ist es ja fast gar nichts mehr.“ Hirscher landete angefeuert vom Großteil der 15 000 Zuschauer mit einem Rückstand von 1,02 Sekunden auf Platz drei. Ligety, gerade in den USA vom nationalen Olympischen Komitee zum Sportler des Jahres gekürt, will den Österreicher in diesem Winter im Kampf um den Gesamtweltcup angreifen.

Weit zurück war Fritz Dopfer als bester Deutscher auf Rang 21. „Kein Ergebnis, mit dem man frohlocken kann“, meinte Alpindirektor Wolfgang Maier. Auch Dopfer war nicht zufrieden. „Wir müssen die richtigen Schlüsse ziehen“, erklärte der WM-Medaillengewinner im Team-Wettbewerb und bewertete vor allem die Darbietung im ersten Lauf als „äußerst schlechte Leistung“. Die Stürze aus dem Vorjahr scheinen dem zweimaligen Riesenslalom-Podestfahrer noch nachzuhängen.

Dagegen gab Stefan Luitz im ersten Rennen nach seinem Kreuzbandriss als 22. ein gutes Comeback. „Punkte im ersten Rennen - ich bin schon zufrieden“, erklärte der 21-Jährige. Knapp davor: Bode Miller, der sich beim Comeback nach 20 Monaten allerdings mehr als Rang 19 erhofft hatte.