Wird Haus ein gutes Omen? - Höfl-Riesch will Medaille

Schladming (dpa) - Der Ort ihrer ersten beiden Weltcup-Siege kann für Maria Höfl-Riesch ein gutes Omen sein. Am Sonntag bezog das Team des Deutschen Skiverbandes in Haus im Ennstal weniger als zehn Kilometer von Schladming entfernt sein WM-Quartier.

Bei den Titelkämpfen von Dienstag an will die Doppel-Olympiasiegerin wie bei den vergangenen drei Großereignissen wieder für Edelmetall sorgen. „Ich fahre zwar eine ganz gute Saison, aber es waren eben in über 20 Rennen nur zwei Podestplätze. Deswegen glaube ich, kann man nicht sagen, dass ich diesmal zu den Favoritinnen zähle. Trotzdem werde ich natürlich alles daran setzen, doch um die Medaillen mitzufahren“, erklärte die 28-Jährige.

An die WM-Erfolge von einst, Slalom-Gold 2009 oder zweimal Bronze 2011, erinnerte Höfl-Riesch dieser Tage bei einem Quiz auf ihrer Internetseite; und trotz einer keineswegs berauschenden Saison ist ihr auch in den Entscheidungen in Schladming so gut wie alles zuzutrauen. „Es gibt kaum eine Läuferin, die so schnell zurückkehrt“, betonte Alpin-Direktor Wolfgang Maier. Bestes Beispiel ist gerade Haus. Nach ihrem ersten Erfolg am 30. Januar 2004 kam sie einen Tag später nicht ins Ziel der zweiten Abfahrt. Kein Problem für sie, denn tags darauf stand sie wieder auf dem Spitzenplatz des Super-G-Podests.

Trotzdem: Favoritinnen in Schladming - das sind andere. Zum Beispiel die Slowenin Tina Maze. Die in diesem Winter dominierende Gesamtweltcupführenden könnte nach Ansicht von Höfl-Riesch auch in allen fünf Einzeldisziplinen gewinnen. „Ich denke, sie hat ein ordentliches Selbstvertrauen im Moment und zeigt kaum Schwäche. Deshalb traue ich ihr da schon Einiges zu“, betonte Höfl-Riesch, schränkte aber ein. „Großereignisse haben eigene Gesetze, und gerade die größten Favoriten scheitern manchmal.“

Höfl-Riesch hat das in ihrer herausragenden Karriere alles schon erlebt, mit Höhen, wie den vielen Titeln, aber auch mit Tiefen, wie zwei Kreuzbandrissen. Gegen die Einschätzung, dass sie nach mehr als einem Jahrzehnt im Spitzensport zufrieden sei, verwehrt sie sich. „Es ist absoluter Schmarrn, dass ich nicht mehr gewinnen will“, erklärte die beste deutsche Skirennfahrerin der vergangene Jahre. 24 Weltcup-Siege hat die einmalige Gesamtweltcupsiegerin auf dem Konto.

Den ganz großen Druck, wie er bei der WM zu Hause vor zwei Jahren besonders auf ihr und Felix Neureuther lastete, verspürt die für den SC Partenkirchen startende Skirennfahrerin diesmal nicht. „Bei einer Heim-WM ist die Erwartungshaltung der Zuschauer groß. Vor heimischer Kulisse, im eigenen Ort, ist aber auch die Aufregung und die eigene Erwartungshaltung, der Wille, es besonders gut machen zu wollen, und irgendwo auch der Druck, viel größer“, erklärte sie in einem dpa-Interview. „Die Österreicher haben es in dem Fall sicher schwerer. Trotzdem hat man ja eine eigene Erwartung, eine eigene Hoffnung, obwohl die bei mir für die WM nicht gerade riesengroß ist.“

Der „letzte Tupfer“, der ihr in dieser Saison nach eigener Ansicht „oft“ gefehlt hat, soll nun bei den Weltmeisterschaften kommen und die Medaille(n) in richtiger Farbe bringen. Die stimmt nach ihrem Geschmack („Nails are ready for worldchampionships“) schon vor dem ersten Start am Dienstag im Super-G an den Fingernägeln: Diese sind schwarz-rot-gold lackiert.