Zweite Kugel der Saison für Svindal

Kvitfjell (dpa) - Markus Wasmeier durfte sich bei der Rückkehr an den Ort seines größten Triumphes wenigstens über ein paar abschließende Achtungserfolge der deutschen Skirennfahrer freuen.

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Klaus Brandner fuhr als 20. im Super-G von Kvitfjell im achten Weltcup-Rennen seine ersten Zähler ein, Josef Ferstl stellte als 27. sein bestes Resultat in dieser Disziplin ein. Nach den bitteren Abfahrtsenttäuschungen der Vortage, als Stephan Keppler auf Rang 28 die einzigen Pünktchen einheimste, endete das letzte Weltcup-Speedrennen für die deutschen Herren im Olympia-Winter wenigstens ein klein bisschen versöhnlich. Brandner sorgte für das drittbeste deutsche Speedergebnis der Saison, das beste im Super-G.

„Das ist schon eine ansprechende Leistung. Der fährt gut Ski und ist noch relativ jung“, sagte Alpindirektor Wolfgang Maier über den 24-Jährigen. Solche Ergebnisse seien „kleine Lichtblicke, die uns am Leben halten“. Für richtig große Freude sorgte eine Nachwuchskraft. Der 20-jährige Thomas Dreßen fuhr bei der Junioren-WM in der Slowakei Silber in der Abfahrt ein. „Das ist schon ein kleines Highlight“, ergänzte Maier nach dem besten deutschen Herren-Ergebnis bei einer Junioren-WM-Abfahrt seit 1988.

Wie gerne hätte sich Maier in diesem Winter auch über die Weltcup-Abfahrer gefreut. „Wir wollten mit den Abfahrern in der Weltspitze präsent sein und das Ziel haben wir deutlich verfehlt“, sagte Maier. „Wir haben nicht über Siege diskutiert, aber dass wir Leute zu Olympia bekommen. Das war von den Möglichkeiten her etwas, an dem sich jeder messen lassen muss.“

Von Erfolgen wie sie Wasmeier vor zwei Jahrzehnten bei seinem doppelten Olympiasieg in Norwegen feierte, dürfen die DSV-Alpinen nicht einmal träumen. „Das habe ich die letzten 20 Jahre immer wieder gemerkt, dass es eigentlich so einfach doch nicht ist“, sagte Wasmeier unlängst der Nachrichtenagentur dpa.

Als ARD-Experte in Norwegen erinnerte er sich am Wochenende gerne an die zwei Goldmedaillen vor zwei Jahrzehnten. Lobende Worte vom Winterspiel-Triumphator von 1994 gab es vor allem für Super-G-Olympiasieger Kjetil Jansrud, den doppelten Gewinner der Rennen in Kvitfjell. „Die Goldmedaille von Olympia beflügelt natürlich“, sagte Wasmeier.

Jansrud gewann zusammen mit dem Österreicher Georg Streitberger am Freitag die Abfahrt, wurde beim Schussfahrtsieg von Erik Guay (Kanada) am Samstag Fünfter und holte sich dann zum Abschluss den Erfolg im Super-G. „Er ist aus dem Schatten von Svindal rausgestiegen“, erklärte Wasmeier, „eine schöne Geschichte. Und die nächsten Jahre wird er vielleicht Svindals Posten übernehmen können.“

Erst einmal verhalf Jansrud aber seinem Landsmann Aksel Lund Svindal zur zweiten Kristallkugel im Olympia-Winter. Als Jansrud den Schweizer Patrick Küng beim Super-G am Sonntag von der Spitze verdrängte, hatte Svindal die Kristalltrophäe in dieser Disziplin schon vor dem letzten Rennen beim Weltcupfinale sicher. Die Abfahrtskugel heimste er schon am Freitag ein.

„Die zwei kleinen Kugeln sind für einen Abfahrer und einen Super-G-Fahrer die großen Ziele“, erklärte Svindal, der bei Olympia die angepeilte Medaille verpasste. „Es ist aber eine gute Saison. Mit dem Gesamtweltcup kann es richtig gut werden“, sagte der Norweger in der ARD. Im Gesamttableau führt er mit 77 Punkten vor dem favorisierten Vorjahressieger Marcel Hirscher (Österreich). „Ich glaube für den Sport ist gut, wenn es bis zum Finale geht“, erklärte Svindal. Deutsche Weltcup-Speedfahrer gibt es dort nicht.