Angerer: Altes Konzept für neuen Tour-Erfolg
Oberhof (dpa) - Tobias Angerer lächelt entspannt. Seit Montag ist er mit dem deutschen Team in Oberhof, wo am Donnerstag die Tour de Ski der Langläufer beginnt. Der Vachendorfer weiß, was ihn während der neun Etappen innerhalb von elf Tagen erwartet.
Angerer steht schließlich im Geschichtsbuch der Tour ganz oben: Als erster Gesamtsieger im Winter 2006/2007. Seit jener ersten Auflage hat er die Tour in sein Herz geschlossen, wenngleich er vor allem in den vergangenen drei Jahren dabei keine Freude hatte und das Finale auf der Alpe Cermis im italienischen Val di Fiemme nicht sah.
Doch nun ist Angerer wieder gesund und zugleich ganz gut in Schuss. „Ich laufe stabil unter die Top-15, nur der Ausreißer nach vorn war noch nicht dabei. Das kommt aber noch“, erzählt der Bayer. Wohlwissend, dass es einen zweiten Gesamtsieg für ihn nicht mehr geben wird. Seine Ziele lauten WM- und Olympia-Medaillen 2013 und 2014. Und dafür änderte er noch einmal sein Trainingsumfeld, ist nun selbstständig. Ein Umstand, der ihm gut bekommt. Denn Angerer hat den Spaß am Langlauf neu entdeckt.
Und so machte es ihm nicht all zu viel aus, sich auch vor und während Weihnachten zu schinden. „Klar ist es schade, dass die Tour so nah an Weihnachten dran ist und man trainieren muss. Aber du darfst jetzt nicht aus dem Rhythmus kommen, musst die Intensität hoch halten. Die nächsten Tage werden knüppelhart, da muss man gewappnet sein.“ Deshalb stiefelte er auch noch mehrfach in den heimischen Bergen auf herrlichem Naturschnee die Winklmoos hinauf, um für den Schlussanstieg am 8. Januar wenigstens etwas gerüstet zu sein.
Ziele in Ergebnisform setzt sich Angerer nicht. „Um vorn zu sein, muss alles passen. Ich versuche es wie bei meinem Toursieg zu machen, nämlich konstant zu laufen, nur von Etappe zu Etappe zu denken und die Konzentration hoch zu halten“, beschreibt der Routinier sein Konzept. Dabei spielt die Taktik eher keine große Rolle. „Klar schaust du nach den Konkurrenten, aber in erster Linie läufst du gegen dich selbst. Vor allem aber muss man gesundbleiben“, betont der 34-Jährige.
Die Tour dürfe man nicht mit Angst, wohl aber mit Respekt angehen. Immerhin werde der vollkommene Läufer gesucht - eine Herausforderung, die man sich immer wieder ins Gedächtnis holen müsse. „Das Rennen bietet alles, was den Langlauf ausmacht: Sprints und Distanzrennen, Freistil- und Klassikwettbewerbe, Verfolgungs- und Massenstartveranstaltungen. Und den Schlussanstieg in Val di Fiemme“, beschreibt Angerer seine Motivation, die „Tortour de Ski“ auf sich zu nehmen.
Etappenrennen sind seiner Meinung nach ohnehin die Zukunft des Langlaufs. „In Jahren ohne internationale Meisterschaften könnte durchaus eine Etappen-WM durchgeführt werden. Das erhöht den Reiz. Trotzdem wird die Tour de Ski ihren Stellenwert behalten“, betont der zweimalige Gesamtweltcupsieger.