Deutsche Kombinierer bieten Norwegern die Stirn

Chaux-Neuve (dpa) - Erst von den Norwegern förmlich abgebügelt, dann eindrucksvoll zurückgekommen: Die deutschen nordischen Kombinierer wollen die Favoritenrolle für die Olympischen Winterspiele in Sotschi nicht kampflos abgeben.

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Nachdem beim Weltcup im französischen Chaux-Neuve im Einzel nur Weltmeister Eric Frenzel mit dem unglaublich kompakten Norge-Express mithalten konnte, als Vierter den dreifachen Erfolg der Norweger aber nicht verhindern konnte, drehten die Schützlinge von Bundestrainer Herrmann Weinbuch am Sonntag im nichtolympischen Teamsprint den Spieß um. Tino Edelmann und Fabian Rießle siegten, Johannes Rydzek und Frenzel wurden Dritte.

„Die Norweger sind schon beeindruckend“, sagte Weinbuch nach der Gala-Vorstellung im Einzel. Gleich sechs Nordländer platzierten sich unter den besten Zehn. Dabei düpierten sie auch Frenzel, der nach dem Springen noch geführt hatte. „Wenn man Eric einen Vorwurf machen kann, dann den, dass er nicht clever genug läuft. Er hat das Spitzenreiter-Trikot, er muss nicht alles allein machen. Die anderen wollen doch ihn schlagen, da muss er keine Führungsarbeit leisten“, meinte Weinbuch.

Der Weltmeister haderte etwas mit sich: „Von vierten Plätzen habe ich nun genug in dieser Saison. Ich hoffe, dass dieses Kontingent mit Blick auf Sotschi aufgebraucht ist.“ Weinbuch wollte seinen Vorzeigeathleten aber nicht zu heftig kritisiert wissen. „Er hat eine souveräne Leistung gezeigt. Auf der Schanze hat er im Trainingslager in Predazzo noch zugelegt, und im Lauf entscheidet die Tagesform und das Material. Wir haben in diesem Bereich zugelegt, die Norweger aber hatten noch ein besseres Brett als wir“, resümierte der Coach und kündigte für den Teamsprint noch ein paar Verbesserungen an.

Und die fruchteten, besonders der Lauf-Ski war noch schneller als der der Norweger. Auf der Schanze war es zuvor so eng wie noch nie in dieser Saison zugegangen. Gleich sechs Teams gingen faktisch gleichauf in die Loipe. Erfreulich aus deutscher Sicht, dass das Duo Edelmann/Rießle im Springen ansteigende Form nachwies und Platz vier erreichte. Frenzel schaffte zudem mit 116 Metern die Tagesbestweite.

Beim Laufen zeigten die Deutschen dann die Cleverness, die am Samstag noch gefehlt hatte. Sie sparten lange Zeit im Windschatten Kräfte und machten dann ernst, als sich die Chance bot. Während sich der Norweger Magnus Moan und der Franzose Jason Lamy Chappuis behinderten, beschleunigte Rießle und konnte nicht mehr eingeholt werden. Zudem spurtete Frenzel von Platz fünf kommend noch an den beiden Kampfhähnen vorbei. „Ein richtig geiles Rennen“, sagte Weinbuch. „Fabian Rießle hat alles richtig gemacht, und Eric hat gezeigt, dass er auch spurten kann. Natürlich gehört auch etwas Glück dazu“, meinte der Coach.