DSV-Kombinierer verpassen Podestplatz: „Baustellen“
Schonach (dpa) - Den Sprung über die Absperrung zur Ehrung schaffte Eric Frenzel mühelos. Der Gang aufs Podest beim Weltcup der Nordischen Kombinierer in Schonach blieb dem Oberwiesenthaler aber verwehrt.
Der 24-Jährige kam nach seinem Sprung und dem abschließenden 10-Kilometer-Lauf nur als Fünfter ins Ziel und hatte am Ende satte 46,3 Sekunden Rückstand auf Sieger Jason Lamy Chappuis aus Frankreich, der 26:00,0 Minuten für die Strecke brauchte.
„Ich hatte mir mehr erhofft“, meinte ein enttäuschter Frenzel, der im Schwarzwald seinen zweiten Podestplatz des WM-Winters verfehlte. Zuletzt hatte Deutschlands bester Kombinierer Ende November in Lillehammer Rang drei ergattert. „Ich konnte mich auf die Bedingungen nicht gut einstellen, ich hatte ein bisschen Probleme“, meinte er über die dicke Schneedecke in der Loipe.
Dennoch konnte sich Frenzel im Gesamtklassement nach vorne schieben. Der Kombinierer des Deutschen Skiverbandes (DSV) sammelte nach Rang sechs beim Springen weitere wichtige Punkte. Er liegt nun mit 229 Zählern gemeinsam mit dem Japaner Akito Watabe, der in Schonach Zweiter wurde, auf Position drei in der Weltcup-Wertung. Als Belohnung bekam Frenzel von den Veranstaltern einen Blumenstrauß, eine Flasche Rosé und eine Kuckucksuhr überreicht.
Eine überraschend starke Leistung zeigte Manuel Faißt aus Baiersbronn. Der 19-Jährige lief auf Rang neun und war rundum zufrieden. „Es ist gut zu sehen, dass ich vorne mitmischen kann“, sagte Faißt. „Ich bin sehr zufrieden. Es war klar, dass es mit einem Platz ganz vorne nichts wird angesichts dieser starken Läufer.“
Lamy Chappuis war auch für andere Athleten nicht einzufangen. Der Franzose baute seine Weltcup-Führung sogar aus. Mit 455 Punkten liegt er komfortable 72 Zähler vor dem Norweger Magnus Moan, der in Schonach als Dritter die Ziellinie überquerte. „Die Atmosphäre hier ist immer schön“, schwärmte Lamy Chappuis.
Von dem Franzosen sahen weitere DSV-Kombinierer nur die Rückseite. Der Johanngeorgenstädter Björn Kircheisen wurde nach einem Aufbäumen in der Loipe 15., Tino Edelmann aus Zella-Mehlis landete auf Position 16. Johannes Rydzek aus Oberstdorf belegte Rang 20.
Verkehrte Welt herrschte aus deutscher Sicht am Sonntag. Hatten Frenzel & Co. am Tag zuvor mit Platz zwei bei der Teamkonkurrenz noch die deutlicheren Defizite im Skispringen gezeigt, blieben sie nun in der Loipe hinter den Erwartungen zurück. „Wir haben nicht unsere sonstige Leistung abrufen können“, monierte Bundestrainer Hermann Weinbuch. „Mit dem Springen war ich zufrieden, das war ein Schritt nach vorne.“
Sechs Wochen vor der WM im italienischen Val di Fiemme ermahnte Weinbuch seine Schützlinge: „Vor uns liegt noch viel Arbeit. Wir haben noch einige Baustellen.“ Dazu zählt in erster Linie das Springen. Der Kurzlehrgang zum Jahreswechsel auf der WM-Schanze in Predazzo schlägt nur zäh an. Und die neuen Anzüge, die unter anderem enger geschnitten sind, bieten noch nicht die erhofften Vorteile.