Fessel im Skiathlon starke Vierte - Johaug siegt
Lillehammer (dpa) - Nicole Fessel jubelte im Ziel, als hätte sie den Skiathlon beim Langlauf-Weltcup in Lillehammer gewonnen. Und tatsächlich war Platz vier im Feld der kompletten Weltelite für die Oberstdorferin so etwas wie ein Sieg.
Vor ihr lagen mit der davonstürmenden Therese Johaug, Heidi Weng (beide Norwegen) und Charlotte Kalla (Schweden) lediglich drei Läuferinnen, mit deren Qualität sich Fessel kaum messen kann.
Den richtig guten Tag für den deutschen Skilanglauf rundeten dann noch Jonas Dobler und Florian Notz im 30-Kilometer-Herren-Skiathlon ab. Sie kamen auf die Plätze 15 und 16. Resultate, die in der vergangenen Saison nur ganz selten zu verbuchen waren. Die aber zeigen, dass das neue Konzept im Deutschen Skiverband (DSV) schneller greift als vermutet. Am Sieg des norwegischen Ausnahmeläufers Martin Johnsrud Sundby gab es nie Zweifel. Er dominierte das Rennen und die Konkurrenz nach Belieben.
„Ich bin gar nicht traurig, dass ich nicht auf Platz drei gekommen bin. Im Gegenteil: Ich bin hochzufrieden mit dem vierten Platz“, sagte Fessel. Bei schwierigen Bedingungen wusste sie, wem sie zu besonderem Dank verpflichtet war. „Was unsere Techniker heute geleistet haben, ist unglaublich. Am Freitag hatten wir noch drei Grad unter Null, heute vier Grad darüber. In kürzester Zeit mussten wir auf Nassschnee-Ski umstellen“, erklärte die Oberstdorferin.
Vom ersten Meter an wusste sie, dass an diesem Tag einiges möglich sein könnte. „Ich spürte, dass es läuft. Dass es aber so gut geht, wusste ich nicht“, meinte Fessel. Sowohl im klassischen Part als auch im freien Stil hielt sie locker mit der Konkurrenz mit. Und am letzten Anstieg forcierte sie das Tempo derart, dass auf der Zielgeraden auch Sprint-Olympiasiegerin Maiken Caspersen Falla aus Norwegen keine Chance mehr hatte, an ihr vorbei zu laufen. „Das war ganz stark von Nikki, ein Super-Wettbewerb“, lobte Frauen-Trainer Torstein Drivenes, der auch mit Stefanie Böhler (12.) und Sandra Ringwald (17.) sehr zufrieden war.
Der Sportliche Leiter Andreas Schlütter hob aber auch die Leistungen von Dobler und Notz hervor. „Sie sind in Reichweite der erweiterten Weltspitze, haben aber noch ganz schön Luft. Mit ihren Resultaten kann ich aber auch sehr gut leben“, meinte Schlütter. Dobler ergänzte: „Wir können doch ganz gut mithalten, auch wenn die Norweger in einer eigenen Liga laufen.“