Fessel verhindert Debakel für Langläufer

Östersund (dpa) - Die WM-Generalprobe hatten sich wohl alle im deutschen Langlauf-Lager anders vorgestellt. Dem durchaus achtbaren sechsten Platz von Nicole Fessel über 10 Kilometer Freistil beim Weltcup im schwedischen Östersund stehen deprimierende Resultate der anderen Falun-Starter gegenüber.

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Die erhoffte Signalwirkung jedenfalls blieb aus. Für die sorgte dagegen die Schwedin Charlotte Kalla, die die komplette norwegische Garde deutlich distanzierte. Im Sprint war einmal mehr Marit Bjørgen nicht zu schlagen. Mit ihrem zweiten Rang im Distanzrennen sicherte sich die sechsmalige Olympiasiegerin vorzeitig den Gewinn des Gesamtweltcups.

Bei den Herren sorgte der Norweger Finn Hågen Krogh für Aufsehen. Der Sprintspezialist gewann sowohl den Klassiksprint als auch völlig überraschend das 15-Kilometer-Freistilrennen.

„Wir wollen unmittelbar vor der WM noch einmal positive Akzente setzen, um mit einem guten Gefühl und selbstbewusst nach Falun weiterzureisen“, hatte Bundestrainer Frank Ullrich nach den Trainingseinheiten in Lavazze angekündigt. Doch die harte Arbeit und die Höhe steckte wohl all seinen Schützlingen noch in den Knochen.

Auch den bislang so starken Damen. Im Sprint scheiterten die Spezialisten um Denise Herrmann (Oberwiesenthal) und Hanna Kolb (Buchenberg) bereits in der Qualifikation, über die Distanz landeten Stefanie Böhler (Ibach) und Claudia Nystad (Oberwiesenthal) unter ferner liefen.

Lediglich Fessel erfüllte die Erwartungen. „Es lief ganz ordentlich. Nach dem langen Trainingslager wusste ich nicht so recht, wo ich stehe. Jetzt habe ich eine Ahnung, was in Falun auf mich zukommt“, sagte sie. Ullrich lobte ihren Auftritt. „Sie hat genau für den Motivationsschub gesorgt, den wir uns erhofft haben“, bemerkte der Coach und ergänzte: „Wir haben gesehen, dass man unter die besten Zehn laufen kann. Wir werden im Sprint, Team-Sprint und in der Staffel unsere Chance suchen.“

Über den Auftritt der Herren muss der Mantel des Schweigens gedeckt werden. Im Sprint schaffte keiner die Qualifikation für die Finalläufe. Über 15 Kilometer landete Tim Tscharnke (Biberau), der bei der Tour de Ski über diese Distanz gewonnen hatte, auf Rang 39. „Wir hatten geglaubt, dass die Umstellung von der mittleren Höhe auf Östersund komplikationsloser geht. In Richtung WM wird das nun aber von Tag zu Tag besser werden“, meinte Ullrich.

Deshalb glaubt er daran, dass man einige gute WM-Resultate verzeichnen kann. „Dazu ist es aber nötig, dass sich die Leute der Situation stellen und die schwierigen Ergebnisse von sich aus verarbeiten. Das haben die meisten schon in dieser Saison geschafft“, sagte der Coach.