Frenzel holt Kombinations-Gold: „Ich bin überwältigt“

Val di Fiemme (dpa) - Schon 300 Meter vor dem Ziel schwenkte Eric Frenzel ausgelassen die deutsche Fahne und genoss das goldene Ende des Triumph-Laufes zum zweiten WM-Titel seiner Karriere.

Mit einem überragenden Sprung von der Großschanze und einer souveränen Vorstellung in der Loipe über 10 Kilometer bescherte der 24 Jahre alte Nordische Kombinierer den deutschen Ski-Assen am Donnerstag die erste Goldmedaille bei den Titelkämpfen in Val di Fiemme. „Es war einfach nur herrlich. Ich bin überwältigt, dass es so gut funktioniert hat. Ich bin froh, dass meine Freundin Laura hier war. Sie ist mein Glücksbringer gewesen“, jubelte Frenzel.

Als der Oberwiesenthaler seine grandiose Vorstellung mit dem zweiten WM-Gold nach 2011 gekrönt hatte, klopfte er sich vor Begeisterung mit den Fäusten gegen die Brust und schrie immer wieder ein langgezogenes Jaaaaa heraus. „Die Freude ist riesig. Das noch einmal erleben zu dürfen nach Oslo, ist grandios“, beschrieb Frenzel seine Gefühle.

Auch die Familie war aus dem Häuschen. Sohn Philipp hüpfte vor Freude ausgelassen durch den Schnee, Freundin Laura hatte wie Bundestrainer Hermann Weinbuch Freudentränen in den Augen und Vater Uwe erklärte: „Mir ist ein Felsen vom Herzen gefallen.“

Die familiäre Unterstützung beflügelte Frenzel zusätzlich. „Privates Glück ist für mich ganz wichtig und eine Voraussetzung für Erfolg. Ohne meine Eltern und ohne meine eigene kleine Familie wäre ich sicher nicht so erfolgreich. Sie machen mich stark“, hatte er vor wenigen Tagen erklärt.

Weinbuch war ebenfalls sichtlich aufgewühlt. „Jetzt kommen die Emotionen hoch. Speziell was Eric geleistet hat, ist ganz hoch zu bewerten. Der vierte Platz im Einzel auf der Normalschanze war ein Niederschlag für ihn, dann ist auch noch der Mannschaftswettbewerb in die Hose gegangen. Aber der Bursche hat sich nicht unterkriegen lassen. Ich bin einfach nur begeistert“, lobte der Chefcoach.

Schon zur Hälfte des 10-Kilometer-Laufs hatte Weinbuch im Vorgefühl des sicheren Sieges erklärt: „Ich glaube, die Verfolger haben aufgegeben.“ Am Ende lag der Österreicher Bernhard Gruber 36,7 Sekunden zurück. Der zweimalige Champion Jason Lamy Chappuis aus Frankreich gewann Bronze.

Wie ein Uhrwerk spulte Frenzel die Distanz ab und bedankte sich anschließend bei den Technikern. „Ich hatte Bomben-Ski. Es lief Weltklasse“, lobte der Sache und fügte hinzu: „Ich war mir meiner Sache unterwegs relativ früh sicher. Die Euphorie war so groß, da lässt man es einfach laufen.“ So konnte Weinbuch dem einsam vorneweg laufenden Frenzel am letzten Anstieg beruhigend zurufen: „Alles gut.“

Das galt schon nach dem Springen auf der Großschanze, wo Frenzel mit einem Hammer-Flug auf 138,5 Meter der Konkurrenz den Zahn zog. Zimmerkumpel Björn Kircheisen, der Frenzel vor knapp einer Woche um 0,2 Sekunden die Bronzemedaille weggeschnappt hatte, prophezeite danach: „Eric wird Weltmeister.“

Damit sollte Kircheisen, der 14. wurde, recht behalten. „Er hat es verdient, denn er ist der beste Mann in diesem Winter“, gratulierte der Johanngeorgenstädter und zog ein zufriedenes Fazit. „Heute sollte es für mich nicht ganz sein, aber es war eine schöne WM.“

Eine ausgelassene Party gab es für Frenzel nach dem Coup jedoch nicht. Denn am Samstag will er im Teamsprint gemeinsam mit Tino Edelmann, der seine Medaillenchance durch einen Sturz beim Springen einbüßte und im Langlauf geschont wurde, wieder voll angreifen. „Ich hoffe, dass wir es da noch einmal krachenlassen können“, so Frenzel.