Frenzel trotz Sieg frustriert - Rießle weiter in Gelb

Chaux-Neuve (dpa) - Einen Tag nach dem 16. Weltcupsieg seiner Karriere schlug die gute Laune bei Eric Frenzel in Frust um. Die Wetterkapriolen in Chaux-Neuve machten dem Olympiasieger in der Nordischen Kombination einen Strich durch die Rechnung und zwangen ihn zu einer ungewollten Weltcup-Pause.

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Wegen eines zu weichen Aufsprunghangs musste das Springen abgesagt und der geplante Teamsprint in einen Einzelwettbewerb umgewandelt werden. Dafür wurde der provisorische Wettkampfsprung vom Freitag gezählt, bei dem Frenzel einen Lauf-Rückstand von über zwei Minuten kassiert hatte. Beim Sieg des Norwegers Magnus Moan verzichtete er auf seinen Start.

Als bester DSV-Athlet kam Routinier Björn Kircheisen auf den sechsten Rang. Sein Rückstand auf den Sieger betrug 33 Sekunden. Knapp dahinter kam Fabian Rießle als Siebter ins Ziel und verteidigte mit 376 Punkten die Führung im Gesamt-Weltcup. Der 24-Jährige hatte 24 Stunden zuvor hinter Frenzel, der mit 321 Zählern Gesamt-Zweiter bleibt, den deutschen Doppelsieg perfekt gemacht.

„Es ist ein sehr schönes Gefühl, wieder auf Platz eins zu sein. Für mich ist es etwas Besonderes, weil ich hier zum ersten Mal im Einzel gewonnen habe. Ich hatte hier immer meine Schwierigkeiten, entweder auf der Schanze oder in der Loipe. Heute hat beides gepasst. Deshalb bin ich sehr glücklich“, sagte Frenzel nach seinem Erfolg am Samstag. Nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf verwies er Rießle um 6,4 Sekunden auf Rang zwei. Dritter wurde Moan.

„Ich war hier schon öfter auf dem Podium. Leider hat es wieder nicht zum Sieg gereicht. Aber ich bin nach meiner Krankheit natürlich megaglücklich mit dem zweiten Platz. Jetzt freue ich mich auf die kommenden Wettkämpfe“, sagte Rießle. In der Vorwoche hatte er beim Heim-Weltcup in Schonach wegen eines bakteriellen Infekts aufgeben müssen.

Bei schwierigen Windbedingungen auf der Schanze, in deren Auslauf die Veranstalter in Gedenken an die Opfer des Attentats auf die französische Satirezeitschrift Charlie Hebdo das weltweite Motto „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie) geschrieben hatten, war Frenzel im Springen mit 112 Metern Zweiter geworden. „Ich bin sehr froh, dass der Wettkampf durchgeführt wurde. Heute früh sah es ja noch so aus, als würde nichts gehen“, meinte Frenzel.

Sein Rückstand auf den führenden Norweger Jarl Magnus Riiber, der auf 110,5 Meter kam, betrug 28 Sekunden. Rießle ging als 13. mit mehr als einer Minute Rückstand in die Loipe. Bei Halbzeit des Laufs hatten die Verfolger den Führenden gestellt. Aus einer sechsköpfigen Spitzengruppe heraus attackierte Frenzel dann rund 1,5 Kilometer vor Schluss und lief locker zum ersten Sieg im WM-Jahr 2015.

Trotz der nicht geplanten Zwangspause kann er zuversichtlich zum Weltcup-Triple nach Seefeld reisen. Dort steht von Freitag bis Sonntag der erste Saisonhöhepunkt an, bei dem es 100 000 Schweizer Franken und doppelte Weltcup-Punkte zu gewinnen gibt.