Tour de Ski Gefühlsausbruch von Fessel: Sechste dank Klasse-Taktik

Oberstdorf (dpa) - Im Ziel zeigte die sonst so gefasste Nicole Fessel dann doch Gefühle. Die beste deutsche Langläuferin bei der Tour de Ski riss die Arme nach oben und herzte die Betreuer.

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Mit dem zweiten sechsten Platz innerhalb von 24 Stunden im heimischen Oberstdorf katapultierte sich Fessel zugleich auf Rang sechs der Gesamtwertung. Beim dritten Tagessieg der Schwedin Stina Nilsson, die am Mittwoch auch das Verfolgungsrennen über zehn Kilometer im freien Stil gewann, hatte sich die Lokalmatadorin taktisch hervorragend präsentiert.

Im Herren-Wettbewerb über 15 Kilometer schrieb der Russe Sergej Ustjugow Tour-Geschichte. Als erstem Athlet gelang es ihm, vier Etappen in Serie zu gewinnen. Damit baute er auch seinen Vorsprung in der Gesamtwertung vor Titelverteidiger Martin Johnsrud Sundby aus Norwegen weiter aus. Einen Satz nach vorn machten Florian Notz und Lucas Bögl. Sie kamen in einer größeren Gruppe als 16. und 19. ins Ziel. Nach einem Ruhe- und Reisetag wird die Tour am Donnerstag mit einem Einzelstartrennen über fünf Kilometer im freien Stil in Toblach fortgesetzt.

„Vor den beiden Oberstdorf-Etappen war ich doch ganz schön aufgeregt, und nun ist eine große Last abgefallen“, begründete Fessel ihre ungewohnten Emotionen. Die 33-Jährige freute sich besonders darüber, dass ihr taktisches Konzept voll aufgegangen war. „Ich wollte verhalten angehen und in der Gruppe ein paar Kräfte sparen. Ich wusste, dass ich mit Julia Tschekalewa und Nathalie von Siebenthal eine exzellente Skaterin und eine Bergspezialistin an meiner Seite habe, mit denen es weit nach vorn gehen kann“, erläuterte Fessel ihren Plan.

Als es zum letzten Mal den gefürchteten Burgstall nach oben ging, zogen alle das Tempo noch einmal an, doch Fessel hatte mit die meisten Kräfte, während ganz vorn Nilsson siegte. „Daheim zwei solche Supertage zu haben, freut mich total. Jetzt habe ich mein Ziel, Top 10 in der Gesamtwertung, schon erreicht. Auf den nächsten Etappen gilt es, so gut wie möglich mitzukommen, denn der Schlussanstieg zur Alpe Cermis am Sonntag liegt mir auch“, sagte die Allgäuerin. Ob es noch weiter nach vorn gehen kann, bleibt abzuwarten. Auf die fünftplatzierte Amerikanerin Jessica Diggins hat sie 52 Sekunden Rückstand.

Florian Notz unterstrich erneut seine gute Form, hat als 16. jetzt sogar die Chance, noch weiter nach vorn zu kommen. „Unsere Gruppe war fantastisch. Da waren einige dabei, die richtig Druck gemacht haben und die uns mitgezogen haben“, sagte Notz.