Tour de Ski Guter Start, schwache Fortsetzung: Langläufer nicht konstant
Val Müstair (dpa) - Dem besten deutschen Mannschaftsergebnis am Silvestertag folgte zu Neujahr ein Rückschlag. Bei der Tour de Ski der Langläufer haben sich im ersten Wettkampf des Jahres die Hoffnungen auf vordere Platzierungen nicht erfüllt.
Zwar war Platz 24 von Tim Tscharnke von Rang 65 kommend im Massenstart-Wettbewerb aller Ehren wert, doch die im Plan stehende Top-15-Platzierung kam bei den Herren ebenso nicht zustande wie bei den Damen ein Ergebnis unter den besten Zehn. Nicole Fessel als Zwölfte und Katharina Hennig als 15. schafften es nicht ganz nach vorn.
Bestimmt wird die Tour bei den Herren vom Russen Sergej Ustjugow. Der 24-Jährige sicherte sich nach dem Sprint-Sieg auch den Erfolg über 10-Kilometer klassisch. Der Tour-Dritte des Vorjahres meldete damit Ansprüche an, auch in dieser Saison auf der Alpe Cermis weit vorn zu sein. Im Stadion-Interview widmete er die Siege seinen suspendierten Teamkollegen Alexander Legkow und Jewgeni Below.
Bei den Damen läuft wie erwartet alles auf einen Zweikampf zwischen den Norwegerinnen Ingvild Flugstad Östberg und Heidi Weng hinaus. Daran änderte auch der Sprint-Sieg von Stina Nilsson aus Schweden nichts. Östberg dominierte über fünf Kilometer am Neujahrstag vor Weng. Damit übernahm sie die Gesamtführung. Nach einem Reisetag am Montag geht es am Dienstag in Oberstdorf mit einem Skiathlon weiter.
Tscharnke war mit viel Wut im Bauch in das Massenstart-Rennen gegangen, nachdem er tags zuvor die Sprint-Qualifikation total vermasselt hatte. „Ich wollte so laufen, wie ich es mir im vergangenen Jahr im Training angeeignet hatte. Doch dann kamen Selbstzweifel, und plötzlich ging am Berg gar nichts mehr“, schimpfte Tscharnke.
Dann aber kam doch der Stolz auf die wettgemachten 41 Plätze. „Das fühlt sich an wie eine Top-10-Platzierung. Das klingt nach Rang 24 zwar blöd, ist aber für mich so. Ein Jahr mit so vielen Problemen, dann so ein Sprint - das muss man erst mal verkraften“, betonte der Thüringer. Er ist die deutsche Hoffnung für die WM in Lahti. Dafür muss er sich aber noch qualifizieren. Ob er deshalb wie geplant früher aus der Tour aussteigt, blieb offen.
Frauen-Trainer Torstein Drivenes suchte vergeblich nach Gründen für das unbefriedigende Ergebnis. „Das ist schon bitter“, meinte er. Natürlich sei Fessels 35. Startposition überaus schlecht gewesen. „Auf fünf Kilometer kannst du da nicht viel ausrichten, du bist ja ständig eingekeilt“, sagte der Norweger. Warum aber Sandra Ringwald nach Platz acht im Sprint bis auf Platz 38 durchgereicht wurde, erschloss sich ihm nicht. „Ich habe keine Ahnung, aber man konnte vom Start weg sehen, dass sie Probleme hat.“
Zufrieden war er vor allen mit jungen Läuferinnen. Die Oberwiesenthalerin Katharina Hennig schaffte als 15. ihr bestes Weltcup-Ergebnis. „Ich war so nervös. Aber dann habe ich mich auf mich konzentriert, mit den vorn kann ich eh nicht mitlaufen. Also habe ich das gemacht, was ich kann. Und das hat sich ausgezahlt“, berichtete die Sächsin stolz.