Hattrick: Kombinierer Frenzel holt erneut Gesamtweltcup
Lahti (dpa) - Abgeschlagen und doch obenauf: Als erst vierter Nordischer Kombinierer in der Weltcup-Geschichte hat Olympiasieger Eric Frenzel zum dritten Mal nacheinander die Große Kristallkugel gewonnen.
Dem Oberwiesenthaler genügte beim Weltcup in Lahti ein 23. Platz zum vorzeitigen Gesamt-Triumph. „Das ist eine große Leistung, auf die ich sehr stolz bin. Von einer Legende möchte ich aber nicht sprechen. Ich habe sportlich noch einiges vor“, stellte Frenzel zufrieden fest.
Mit Rang 23 in Kuusamo war Frenzel in die Saison eingestiegen, nun krönte er sie mit der gleichen Platzierung vorzeitig. „Er hat Geschichte geschrieben. Das ist eine unglaubliche Leistung“, würdigte Co-Bundestrainer Ronny Ackermann den Sachsen. Ein Hattrick im Gesamtweltcup war zuvor nur dem Franzosen Jason Lamy Chappuis, dem Finnen Hannu Manninen und dem Japaner Kenji Ogiwara gelungen.
Dessen Landsmann Akito Watabe sicherte sich nach einem Sprung und dem 10-Kilometer-Langlauf den Tagessieg vor Doppel-Weltmeister Johannes Rydzek. „Auf der Zielgerade habe ich gedacht, ich komme nicht mehr vom Fleck“, haderte der Oberstdorfer mit dem tiefen Schnee. Fabian Rießle wurde Dritter.
Frenzel, der bei den Weltmeisterschaften in Falun Gold im Team und Silber im Teamsprint gewonnen hatte, kam 1:49 Minuten nach dem Sieger ins Ziel. „Ich merke, dass die Körner zu Ende gehen. Ich bin froh, wenn die Saison rum ist“, bekannte Frenzel.
Letztlich war es ihm egal. Er kann in den ausstehenden zwei Wettbewerben in Trondheim und Oslo nicht mehr von der Spitze verdrängt werden - auch weil Weltmeister Bernhard Gruber aus Österreich krankheitsbedingt nicht starten konnte. Der Norweger Jan Schmid, der ihm vor dem Wettkampf noch hätte gefährlich werden können, büßte schon beim Springen alle Chancen ein.
Für den 26 Jahre alten Familienvater ist der Weltcup-Hattrick der krönende Abschluss des WM-Winters. „Es war eine sehr erfolgreiche Saison, auch wenn es bei der WM in den Einzelentscheidungen Enttäuschungen gab. Die Titelkämpfe waren deshalb durchwachsen, mit dem Lichtblick Team-Gold. Das war das Ziel, das ich in meiner Karriere noch einmal erreichen wollte“, sagte Frenzel.
Obwohl der Sachse im Sommer die Trainingsintensität zurückgeschraubt hatte, gelangen ihm im Saisonverlauf sieben Weltcupsiege. Bei den Titelkämpfen in Falun ging er im Einzel jedoch leer aus. „Der Eric ist ein großer Sportler. Er kann immer nur noch größer werden, auch wenn er mal eine Niederlage einstecken muss“, würdigte Bundestrainer Hermann Weinbuch den Musterprofi. Der verabschiedete sich mit dem Fazit: „Es war eine tolle Saison.“