König Frenzel: Erster Triple-Sieger der Ski-Geschichte
Seefeld (dpa) - Mit der deutschen Fahne in der Hand übersprang Eric Frenzel die Ziellinie und demonstrierte so noch einmal, wer derzeit der kompletteste Nordische Kombinierer der Welt ist.
Mit einer eindrucksvollen Leistung über drei Tage schrieb sich der Oberwiesenthaler als erster Sieger des sogenannten Seefeld-Triple in die Geschichtsbücher seiner Sportart ein und verdiente nebenbei 30 000 Euro. Insgesamt 300 Weltcup-Punkte an drei Tagen ließen ihn zudem seinen Vorsprung in der Gesamtwertung erheblich ausbauen.
„Ja, ich will das Triple gewinnen“, formulierte Frenzel am ARD-Mikrofon unmittelbar vor dem Start zum entscheidenden 15-Kilometer-Lauf. Mit diesem Ziel war er nach Österreich gereist und hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass er dies auch in die Tat umsetzen würde. Alle drei Tagessiege gingen an den 25-Jährigen, der auch keine Probleme mit den unterschiedlichen Streckenlängen hatte.
Am ersten Tag gab es einen fünf Kilometer-Sprint, die zweite Etappe war eine klassische 10-Kilometer-Distanz, und am Schlusstag mussten 15 Kilometer bewältigt werden. Zudem war er auf der Schanze eine Klasse für sich, auch wenn ihn der in der Triple-Wertung Zweitplatzierte Haavard Klemetsen zweimal bezwingen konnte.
„Mir war vor dem 15er klar, dass es gut für mich ausgehen wird. Havaard ist nun mal nicht der beste Läufer. Ich bin mein Tempo gelaufen, und da von hinten nichts mehr kam, habe ich dann etwas Speed herausgenommen. Die zwei letzten Runden waren ein reiner Genuss für mich“, erzählte der Sachse völlig gelöst, um dann festzustellen: „Das gesamte Wochenende ist sehr gut für mich gelaufen. Die Leistung war in Ordnung.“
Das musste auch die Konkurrenz neidlos anerkennen. Der mitfavorisierte Norweger Magnus Moan, der ebenfalls unbedingt siegen wollte, dann aber lediglich Dritter wurde, ging schnurstracks auf den „König von Seefeld“ zu, verneigte sich und umarmte schließlich den Sieger. „Was habt ihr da für einen Typen? Was habt ihr mit dem gemacht?“, fragte er schon resignierend ob der Ausgeglichenheit des Siegers.
Auch Bundestrainer Hermann Weinbuch kam aus dem zufriedenen Grinsen nicht heraus. Allerdings hat er nun die Aufgabe, Frenzels Form noch drei Wochen bis zu den Olympischen Winterspielen kompensieren zu müssen. „Wir müssen etwas Gas herausnehmen und die Spannungsphase erhalten. Es sieht zwar alles locker und leicht bei ihm aus, aber er muss jetzt unbedingt auch regenerieren. Es ist alles harte Arbeit, das darf man nicht vergessen“, betonte der Coach.
Mit Johannes Rydzek auf Platz vier, Tino Edelmann auf Rang sechs und Fabian Rießle auf Position zwölf erfüllten die vornominierten Sotschi-Fahrer die Vorgaben der Trainer auch bei diesem Härtetest. „Wir wollen in Sotschi angreifen. Da gibt so ein Ergebnis Selbstvertrauen“, betonte Weinbuch, dessen Athleten, allen voran aber Frenzel, in der Favoritenrolle sind.