Kombinierer im Medaillenrausch - Rydzek sticht heraus

Falun (dpa) - Zum Titel-Hattrick fehlten Johannes Rydzek ganze 2,7 Sekunden. Mit diesem Rückstand auf den Franzosen Jason Lamy Chappuis lief der Oberstdorfer beim Team-Sprint der Nordischen Kombination gemeinsam mit Eric Frenzel an seiner dritten Goldmedaille vorbei.

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Doch auch mit Silber kamen Rydzek die Titelkämpfe im schwedischen Falun märchenhaft vor. „Dass es vier Medaillen sind, das habe ich schon begriffen. Aber was das alles bedeutet und wie cool das alles ist, wird mir sicher im Nachhinein alles mehr bewusst. Das passiert nicht alle Tage, daher genieße ich das jetzt so wahnsinnig“, sagte der 23-Jährige.

Dessen Stern ist in Falun endgültig aufgegangen. Zwei WM-Titel, einmal Silber, einmal Bronze: Rydzek war neben dem norwegischen Skispringer Rune Velta der einzige Vielstarter, der in jedem Wettkampf eine Medaille gewann. Und er setzte das fort, was den deutschen Kombinieren in der Ära von Bundestrainer Hermann Weinbuch mittlerweile eigen ist: Wenn es darauf ankommt, sind sie voll da.

„Wir arbeiten seit Jahren an diesen Erfolgen. Das ist ein stabiles Team mit jungen Athleten“, lobte DSV-Sportdirektorin Karin Orgeldinger den Auftritt der Winter-Zweikämpfer, deren größter Sieg wohl der WM-Gewinn mit der Staffel war. Den hatte es zuletzt vor 28 Jahren gegeben.

Für die „Kombis“ spricht zudem, dass man auch kurzfristige Ausfälle kompensieren kann. Denn eigentlich sollte es die WM von Eric Frenzel werden. Doch in beiden Einzelentscheidungen konnte der Oberwiesenthaler in der Loipe nicht das abrufen, was er in den Wochen und Monaten zuvor gezeigt hatte. „Da habe ich mich aus irgendwelchen Gründen schwergetan. Momentan weiß ich selber nicht so genau, woran es gelegen hat. Das werden wir jetzt analysieren. Dann werden wir noch die nächsten Wochen abwarten, wie sich die Form weiter entwickelt. Erst dann kann man mehr dazu sagen“, bemerkte der Sachse.

Er nahm immerhin Gold und Silber in den beiden Team-Wettbewerben mit nach Hause. Schon nächste Woche kann er sich in Lahti zum dritten Mal hintereinander zum Weltcup-Gesamtsieger krönen. „Wie er vermeintliche Niederlagen wegsteckt, ist bewundernswert. Er wird auch dadurch noch größer“, lobte Weinbuch den Olympiasieger.

Das große Plus der Kombinierer ist die seit Jahren funktionierende Nachwuchsarbeit. Allein die Tatsache, dass neben Rydzek (23) und Frenzel (26) in Fabian Rießle (24) und Manuel Faißt (22) zwei weitere Sportler in Falun dabei waren, die noch über Jahre hinweg in der Weltspitze mithalten können, spricht Bände. Und im Weltcup wird bereits ein weiteres Talent behutsam aufgebaut. Jacob Lange ist erst 19. Auch ihm traut Weinbuch eine große Zukunft zu.

„Unsere Trainer wissen vom A- bis zum D-Kader, was sie zu tun haben. Somit fruchtet das System von klein auf. Wir werden von Anfang an gut an die Großen herangezogen und wissen, was wir leisten können“, erklärte Frenzel die Pyramide, bei der die Nachwuchsarbeit der Schlüssel zum Erfolg ist. „Darauf können wir wirklich stolz sein. Bei uns wird viel dafür getan, dass Nachwuchs nachkommt“, betonte er.

Und es sind nicht nur die Sportler. Auch im Trainerbereich wird Kontinuität großgeschrieben. Weinbuch hat noch Vertrag bis 2018. In dieser Zeit können seine Assistenten Ronny Ackermann und Kay Bracht vom erfolgreichsten Coach des DSV noch einiges lernen, ehe sie dann selbst Verantwortung übernehmen müssen.