Kombinierer Frenzel: Vom Topfavoriten zum Problemfall
Falun (dpa) - Er kam als designierter Skikönig zu der Nordischen Ski-WM nach Falun, die Abreise aber wird von vielen Fragezeichen begleitet sein. Kombinierer Eric Frenzel ist bei den Titelkämpfen erstmals in seiner Karriere ausgerutscht.
Zwar holte sich der Olympiasieger mit dem Team die Goldmedaille und damit seinen dritten WM-Titel, doch die Einzelmedaillen blieben ihm versagt. Teamkollege Johannes Rydzek lief ihm mit bislang zwei Siegen und Platz drei im Einzel von der Großschanze den Rang ab. Im gemeinsamen Team-Sprint am Samstag soll nun der neue Star seinem Vorgänger noch ein Erfolgserlebnis bescheren.
„Wir haben uns einhellig für Eric entschieden, weil er auf der Schanze ein Garant für große Weiten ist. Wir möchten nicht bereits dort in einen größeren Rückstand geraten“, begründete Bundestrainer Hermann Weinbuch die Entscheidung zugunsten des Sachsen und gegen Tino Edelmann, der am Donnerstag wie schon zuvor in der Staffel eine starke Leistung gezeigt hatte und damit durchaus ein Kandidat für den Team-Sprint war.
Die Trainer vertrauen auf Frenzels Stärke, auch wenn er sie in Falun bisher plötzlich nicht mehr in vollem Umfang abrief. „Ich weiß nicht, was mit Eric los ist. Das müssen wir genau analysieren“, hatte Weinbuch nach Frenzels neuntem Platz - übrigens gemeinsam mit Edelmann - im Wettbewerb von der Großschanze gesagt. Dort war der Oberwiesenthaler als Titelverteidiger gestartet.
Es klappt bei Frenzel derzeit nicht in der Loipe. „Beim ersten Einzel lag es an der Strecke, beim zweiten suche ich die Fehler bei mir“, meinte der 26-Jährige ernüchtert. Im vergangenen Sommer hatte er wegen der vielen Termine nach seinem Olympiasieg in Absprache mit den Trainern die Wintervorbereitung etwas reduziert. Auch, um nach vielen Jahren des permanenten Zuwachses an Trainingsumfängen seinem Körper eine Erholungsphase zu gönnen. „Man könnte vermuten, dass meine Form wegen der fehlenden Trainingskilometer im Sommer zurückgeht“, rätselte Frenzel, der dennoch den dritten Sieg im Gesamtweltcup bereits so gut wie in der Tasche hat.
Fakt ist, dass er nach einem grandiosen Januar mit fünf Weltcup-Erfolgen in Serie nun nicht mehr spritzig ist. „Ich hatte gehofft, dass er die Form des Januars noch bis zur WM konservieren kann. Leider hat es nicht ganz geklappt“, bemerkte Weinbuch. Frenzel selbst sieht seine Lage gelassen: „Im Sport geht es schnell, dass auch mal solche Phasen kommen. Damit muss und kann ich leben“, sagte der Familienvater und kündigte für den Team-Sprint an: „Ich fühle mich für den Wettkampf bereit.“