Langläuferin Johaug stürmt zum dritten Gold
Falun (dpa) - Mit der Norwegen-Fahne in der Hand ließ sich Weltmeisterin Therese Johaug schon bei der Einfahrt ins Stadion für ihre unglaubliche Loipen-Show feiern - und auch Stefanie Böhler lief mit einem Lächeln ins Ziel.
Einen Tag nach ihrem 34. Geburtstag feierte Böhler am Samstag mit Rang sechs im 30-Kilometer-Langlauf das beste WM-Ergebnis ihrer Karriere in einem Einzelrennen und bescherte den medaillenlosen DSV-Damen einen versöhnlichen Abschluss bei den Titelkämpfen in Falun. „Es ist cool, dass ich auch noch mal zu einer Siegerehrung komme. Wir wissen ja gar nicht, was da unten abgeht“, sagte Böhler und verschwand flugs zur Ehrung der ersten Sechs.
Johaug avancierte mit ihrem dritten Titel nach Gold im Skiathlon und in der Staffel zur erfolgreichsten Teilnehmerin der 50. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Falun. In 1:24:47,0 Stunden verwies die 26-Jährige ihre Teamkollegin Marit Bjørgen und Charlotte Kalla aus Schweden auf die Plätze.
Die nunmehr sechsmalige Weltmeisterin setzte sich bereits nach etwa sieben Kilometern ab und baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Ganz gemütlich fuhr die zierliche Blondine dann auf die Zielgerade und genoss die Ovationen der Fans. Rekord-Weltmeisterin Bjørgen tauchte erst 52,3 Sekunden nach Johaug im Ziel auf, Kalla lag sogar gut eineinhalb Minuten zurück.
Für die deutschen Damen hatte der Tag mit einer schlechten Nachricht begonnen, denn Hoffnungsträgerin Nicole Fessel musste ihren Start kurzfristig wegen Magen-Darm-Problemen absagen. Doch Böhler sprang in die Bresche. „Bei einem 30er, das hat die Vergangenheit gezeigt, geht immer etwas. Dass ich meine beste WM-Platzierung geschafft habe, freut mich nach dieser verkorksten WM umso mehr. Das war ein schöner Abschluss“, stellte sie fest. 2:36,9 Minuten betrug ihr Rückstand.
WM-Neuling Victoria Carl kam 7:39,6 Minuten nach der Weltmeisterin als 29. ins Ziel. Die deutschen Damen blieben damit wie schon vor zwei Jahren in Val di Fiemme ohne Edelmetall. „Wir wollten eine Medaille bei dieser WM, wir haben sie nicht. Das muss man selbstkritisch eingestehen“, resümierte Bundestrainer Frank Ullrich.
Er ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Claudia Nystad beendet ihre Karriere definitiv, und auch Böhler deutete nach ihrem couragierten Rennen Rücktrittsabsichten an. „Ob nach der Saison Schluss ist, kann ich jetzt nicht beantworten. Das hat auch nichts mit dem Sport, sondern privaten Dingen zu tun“, sagte sie. Ullrich hofft auch künftig auf seine Leistungsträgerinnen: „Wir brauchen Nicole und Steffi als Schutzschilder für den Nachwuchs.“