Langlauf-Oldies wollen Medaillen
Gällivare (dpa) - Angriffslust bei Tobias Angerer und Jens Filbrich, verhaltener Optimismus bei Axel Teichmann - die drei „Alten“ in der deutschen Skilanglauf-Nationalmannschaft gehen mit gemischten Gefühlen in die neue Weltcup-Saison.
Wenn am Samstag im schwedischen Gällivare der Startschuss erfolgt, gehört die bayrisch-thüringische Ü30-Gruppe zu den großen deutschen Hoffnungsträgern. Doch Siege, wie sie früher in schöner Regelmäßigkeit gefeiert wurden, sind höchstens noch sporadisch zu erwarten.
Ehrgeizige Ambitionen hat das Trio aber nach wie vor. Ein Ziel steht über allen anderen: Ein Staffelerfolg. „Zwei Chancen auf einen großen Titel haben wir noch“, sagt Angerer und spielt damit auf die Weltmeisterschaften in Val di Fiemme im Februar nächsten Jahres und die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi an. Der Vachendorfer gilt nach wie vor als beständigster deutscher Läufer, und das soll auch unter dem neuen Bundestrainer Frank Ullrich so bleiben. „Es gibt durch ihn eine andere Ansprache, aber große Änderungen eher nicht“, bemerkt Angerer. Er trainiert weiter individuell, ebenso wie Filbrich und Teichmann.
„Wir können nach unserer ersten Saison als Einzelkämpfer ein positives Fazit ziehen. Es waren wieder Siegleistungen da. Wir wollten und wollen den Schritt mit aller Konsequenz gehen. Das ziehen wir durch, auch wenn wir jetzt wieder mehr Einheiten mit den Jüngeren machen“, erzählt Filbrich. Der Frankenhainer präsentierte sich beim letzten Test im finnischen Muonio in Anwesenheit eines Teils der Weltelite mit zwei dritten Plätzen über jeweils zehn Kilometer klassisch und Freistil in guter Frühform.
Individuell trainieren heißt für die drei Oldies mehr denn je, nicht nur Gaszugeben, sondern viel mehr als früher auch auf den Körper zu hören und Regenerationszeiten einzulegen. Danach richtet sich auch, wann und wo auf Platzierung beziehungsweise auf Ergebnis gelaufen wird. Die Weltcups sollen bereits ein Fingerzeig darauf sein, was bei der WM möglich ist. „Mein Fokus liegt auf den Massenstartrennen“, sagt deshalb auch Angerer, während Filbrich sich auf die klassisch zu laufenden Distanzen konzentrieren wird.
Nur Teichmann ist sich noch nicht sicher. Er ist in beiden Stilarten gleich gut. „Das wird sich erst während der Saison herauskristallisieren“, bemerkt der Bad Lobensteiner, der immer mit der Gefahr von Erkrankungen lebt. So war er auch vor dem letzten Trainingslager in Muonio wieder erkältet, zog dort aber voll durch.
„Er war dann doch sehr müde. Mal sehen, wie der Trainingsblock angeschlagen hat“, meinte Bundestrainer Ullrich über den Thüringer, dem er in dessen erstem Jahr als Individualist beratend zur Seite stand. „Diese Aufgabe hat jetzt Andreas Schlütter übernommen, Frank Ullrich ist als Bundestrainer für alle da“, erzählt Teichmann.
In jedem Fall sollten die Erwartungen nicht zu hoch geschraubt werden. Die Zeiten, in denen die deutschen Langläufer das Tempo vorgaben und der Rest der Weltelite reagieren musste, sind vorbei. Für einen Titel mit der Staffel wollen die drei Oldies aber noch einmal alle Kräfte mobilisieren. „Das wäre für alle der Höhepunkt“, sagt Filbrich.