Sportdirektorin Orgeldinger: Nachwuchsarbeit im Fokus

Leipzig (dpa) - An Selbstbewusstsein mangelt es Karin Orgeldinger nicht. Und so blickt die neue Sportdirektorin Nordisch/Biathlon des Deutschen Skiverbandes (DSV) zwar gespannt, aber auch äußerst optimistisch auf die in Kuusamo und Östersund richtig beginnende erste Saison unter ihrer Führung.

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Dass die Skispringer bei ihrem Weltcup-Auftakt in Klingenthal gleich mit einem Sieg und einem dritten Rang für positive Schlagzeilen sorgten, empfindet die 46-Jährige als Einstand nach Maß.

Seit dem 1. Juni ist Karin Orgeldinger die Chefin der nordischen Skisportler und Biathleten. Zuvor hatte sie seit 2005 im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in der Ressortleitung Wintersport gearbeitet und auch die Eishockey-Nationalmannschaft der Frauen betreut. „Ich wollte meine berufliche Situation verändern, wieder mehr unmittelbare Kontakte haben. Klar ist es irgendwo ein Risiko, so eine sichere Stellung wie die beim DOSB aufzugeben, aber ich wollte es so“, sagt die ehemalige Fechterin über ihren Wechsel.

Im DSV hat sie die Nachfolge des in den Ruhestand gehenden Thomas Pfüller angetreten, einer Institution im Wintersport. „Als Menschen sind wir sicher unterschiedlich, aber ich habe die Zusammenarbeit mit Thomas Pfüller schon immer sehr geschätzt. Wir profitieren beide voneinander, auch wenn ich sicher eine andere Herangehensweise habe“, berichtet Orgeldinger.

Das halbe Jahr seit ihrem Dienstantritt hat die Sportwissenschaftlerin dazu genutzt, in die DSV-Strukturen hineinzuwachsen. „Ich habe alle Stützpunkte abgeklappert, mir ein Bild über die Gesamtsituation gemacht. Mir ist wichtig, mit den sportlich Verantwortlichen an der Basis zu sprechen, ihre Probleme und Nöte zu kennen“, erzählt die Sportdirektorin, die sich auch um nach Sotschi aufgetauchte Unstimmigkeiten kümmern musste. So war es ihr wichtig, mit dem ehemaligen Biathlon-Star Magdalena Neuner nach deren Kritik am Verband in Kontakt zu kommen und sie in die Arbeit einzubeziehen.

Als ersten großen Erfolg kann sie die nun bis ins Jahr 2019 festgesetzte Zusammenarbeit mit Skisprung-Erfolgstrainer Werner Schuster verbuchen. Weitere Erfolge sollen folgen. So sollen besonders die Nachwuchsaktivitäten in den Landesverbänden unterstützt werden. „Wir haben in den vergangenen Jahren Konzepte nicht bis zum Ende durchgezogen“, sagt die Sportdirektorin und baut deshalb vor. „Es wird Wellen geben, aber wir wollen sie klein halten. Wir stellen uns der Nachwuchsarbeit, die zukünftig noch vielschichtiger und kompakter sein muss.“

Allein kann Orgeldinger ihre Pläne nicht umsetzen. Im DSV hat sie ein Team vorgefunden, das ihren Weg mitgehen will. „Ich verlange Loyalität und Zielgerichtetheit von meinen Leuten. Und auch, wenn es vielleicht nicht so aussieht: Ich kann richtig böse werden“, sagt sie und lächelt dabei.

Lächeln wird man sie bei sportlichen Erfolgen sehen, allerdings will sie sich nicht anmaßen, diese als ihre zu feiern. „Ich freue mich in diesen Fällen für die Athleten, Trainer und Betreuer. Eine persönliche Freude empfinde ich, wenn unsere Entwicklungsschritte erfolgreich sein werden.“