Tour de Ski: Kolb überrascht - Männer stürzen ab
Tschierv (dpa) - Die Damen top, die Männer ein Flop: Am Neujahrstag hat sich im deutschen Langlauf-Team der Trend der ersten beiden Etappen der Tour de Ski bestätigt.
Während alle deutschen Männer beim Freistil-Sprint im schweizerischen Val Müstair nicht einmal die Qualifikation überstanden, sorgte Hanna Kolb aus Buchenberg für den nächsten Paukenschlag. Die Sprinterin kam erstmals in ihrer Karriere ins Finale und wurde dort beim Sieg der Amerikanerin Kikkan Randall Vierte. Damit löste Kolb das WM-Ticket und kann sich beruhigt aus der Tour verabschieden.
„Das ist wahnsinnig schön. Mein erstes Finale und gleich Vierte. Jetzt ist jeglicher Druck weg, wobei ich immer wusste, dass ich die WM-Norm schaffe. So kann es in diesem Jahr weitergehen“, meinte die 21-Jährige, die ohne taktische Zwänge ihre Läufe absolvierte und im Finale eine beeindruckende Energieleistung vollbrachte. In den bisherigen drei Tour-Rennen wurde damit stets eine DSV-Läuferin Vierte.
„Das war unheimlich wichtig für das gesamte Team. Jetzt lastet nicht mehr alles auf Denise. Wir haben zum zweiten Mal in dieser Saison eine Sprinterin ins Finale gebracht, das tut dem gesamten Team gut“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich, der in sein Lob auch Denise Herrmann (Oberwiesenthal/8.) sowie Katrin Zeller (Oberstdorf/20.) und Sandra Ringwald (Schonach-Rohrhardsberg/22.) einbezog. „Denise als Gesamtvierte - das ist doch Klasse. Und die beiden anderen haben ebenfalls überzeugt“, betonte der Coach.
Herrmann hat nur noch 4,4 Sekunden Rückstand auf Platz drei der Gesamtwertung, die auch auf dem vierten Tagesabschnitt am Donnerstag in Toblach von der Polin Justyna Kowalczyk angeführt wird.
Die Freude im Frauen-Team können die Männer derzeit nicht teilen. Alle sechs Starter schieden aus und konnten nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen, den sich überraschend der Norweger Finn Haagen Krogh holte. Sehr zum Leidwesen der 6000 Zuschauer stürzte Lokalmatador Dario Cologna im Endlauf und wurde Vierter. In der Gesamtwertung führt weiterhin der Russe Maxim Wylegschanin, Jens Filbrich aus Frankenhain ist als 16. bester DSV-Läufer.
„Ich habe keine Ahnung, wo ich die Zeit liegengelassen habe. Ich bin gerade etwas rat- und sprachlos“, meinte Tobias Angerer. Er hätte sich auf der 1,4 Kilometer langen Strecke gut gefühlt. „Klar war es eine sehr anspruchsvolle Runde und der Schnee war etwas stumpf, aber fast 14 Sekunden Rückstand zum Prologsieger sind eindeutig zu viel“, sagte der Vachendorfer, der immer noch mit dem Gedanken spielt, die Tour vorzeitig zu verlassen.
Davon will Ullrich nichts wissen. „Wir haben hier die Leute am Start gehabt, die für das Gesamtklassement laufen. Wir wussten, dass es im Sprint schwer wird, aber den einen oder anderen hätte ich gern im Viertelfinale gesehen“, bemerkte der Bundestrainer, der ebenfalls davon ausging, dass sein Team bei der Materialwahl nicht den glücklichsten Tag erwischt hatte.