Tour de Ski: Kowalczyk holt Gesamtsieg - Zeller 10.
Val di Fiemme (dpa) - Justyna Kowalczyk hat zum vierten Mal die Tour de Ski gewonnen. Die polnische Langlauf-Weltmeisterin und Olympiasiegerin verteidigte bei der Schlussetappe auf die Alpe Cermis ihren großen Vorsprung.
Kowalczyk benötige für den Anstieg und insgesamt 10 Kilometer 35:52,5. Zweite wurde in Italien 27,9 Sekunden zurück Therese Johaug. Die Norwegerin holte damit über anderthalb Minuten auf die Gesamtsiegerin auf. Auf Rang drei lief Johaugs Teamkollegin Kristin Steira.
Katrin Zeller beendete als beste deutsche Skilangläuferin die Tour de Ski als Zehnte. Die Oberstdorferin bewies auf der letzten Etappe erneut ihr Kämpferherz. „Ich bin überaus erleichtert. Mein Ziel war es schon, wieder unter die Top Ten zu kommen, doch dieses Ziel war während der Tour schon in fast unerreichbare Ferne gerückt. Dass es noch geklappt hat, ist unheimlich schön“, meinte die Allgäuerin, die im vergangenen Jahr Gesamtsechste geworden war.
Bereits nach den beiden Oberstdorf-Etappen hatte sie einen großen Rückstand. „Doch nach dem 15 Kilometer-Rennen in Toblach, als ich die beste Zeit schaffte, war die Angriffslust wieder da. Am Berg war ich dann meist ganz allein, aber an den zehnten Platz habe ich dennoch nicht geglaubt“, meinte die 33-Jährige, die nach diesem positiven Erlebnis nun an die WM im Februar denkt. „Wir wollen es den Skandinaviern vor allem in der Staffel zeigen und sie etwas ärgern. Persönlich wäre für mich ein Platz unter den besten 15, vielleicht sogar unter den besten zehn im 10-Kilometer-Freistilrennen ein großer Erfolg“, sagte sie.
„Es ist zwar nicht alles aufgegangen, was wir uns vorgenommen hatten, doch wir können die Tour de Ski als Erfolg verbuchen. Katrin Zeller hat bewiesen, wozu sie in der Lage sein kann. Denise Herrmann hat mich täglich neu überrascht“, sagte Bundestrainer Frank Ullrich. Von neun auf 13 zurück fiel Herrmann, die erstmals die Alpe Cermis erklomm. „Ich bin froh, dass ich oben bin. Die Waden waren fest, so bin ich meinen eigenen Schritt gelaufen und habe nicht nach rechts und links gesehen“, meinte die Entdeckung aus deutscher Sicht.
In Herrmann hat der deutsche Skilanglauf nun wieder eine Läuferin mit großer Perspektive. „Ich wollte bei der Tour schon ganz gern das eine oder andere Mal unter die besten 15 kommen, aber Gesamtplatz 13 war nicht mal ein Traum“, meinte die Oberwiesenthalerin. Zwar wurde sie nach zwei vierten Rängen Schritt für Schritt zurück gereicht, doch das war eine logische Konsequenz.
„Ich habe zum ersten Mal in meinem Sportlerleben so viele Wettkämpfe in so kurzer Zeit absolviert. Das geht über die Kräfte, ist aber eine tolle Erfahrung“, sagte die 24-Jährige, die nichts von dem Begriff „neue Vorzeigeläuferin“ wissen will. „Es wird auch wieder schlechtere Ergebnisse geben. Ich lasse mir von außen keinen Druck aufbauen, will mich Schritt für Schritt weiterentwickeln. Solche Leistungen wie jetzt müssen irgendwann aber mal zum Standard werden“, bemerkte sie selbstbewusst.