WM-Triumph: Gold und Silber für DSV-Kombinierer
Oslo (dpa) - Nach dem grandiosen Triumph am Holmenkollen fielen sich Eric Frenzel und Tino Edelmann in die Arme und genossen den bewegendsten Moment ihrer Karriere. An der Wiege des nordischen Skisports feierten Deutschlands Nordische Kombinierer mit Gold und Silber einen sensationellen Erfolg.
„Ich bin Weltmeister - und das in Oslo. Etwas Größeres gibt es nicht. Auf der Zielgerade ist mein Herz vor Freude gehüpft“, beschrieb Frenzel seine Gefühle. Komplettiert wurde der Erfolg noch durch den vierten Platz von Johannes Rydzek.
Für den 40. deutschen Titel der WM-Geschichte kassiert der junge Familienvater vom Deutschen Skiverband (DSV) eine Prämie in Höhe von 25 000 Euro. Im Moment des Sieges war dies für den Oberwiesenthaler jedoch nebensächlich. „So richtig kann ich es noch nicht fassen, aber irgendwie ist es ein sehr erleichterndes Gefühl. Ich bin gerade überglücklich“, sagte Frenzel.
Den Grundstein zum Erfolg hatte der 22-Jährige beim Springen mit dem Schanzenrekord von 109,5 Metern gelegt. „Ich habe nicht damit gerechnet, mit einem Vorsprung in die Loipe zu gehen“, kommentierte Frenzel sein Polster von 19 Sekunden, das er unterwegs sogar noch ausbauen konnte. „Es ist super gelaufen, ich habe mich gut gefühlt“, berichtete er danach. Erst auf der letzten Runde sei ihm etwas flau im Magen gewesen.
Zuletzt hatte Ronny Ackermann 2007 in Sapporo Gold für die deutschen Kombinierer gewonnen. Zwei Jahre zuvor hatte es durch Ackermann und Björn Kircheisen bei der Heim-WM in Oberstdorf ebenfalls einen Doppelsieg gegeben. „Drei Leute unter den ersten Vier - das ist der Wahnsinn. Für das Team ist das natürlich der Aufschwung. Wir haben jetzt eine breite Brust“, jubelte Bundestrainer Hermann Weinbuch über den unverhofften Gala-Auftritt seiner Schützlinge.
Die hatten vor einem Jahr bei Olympia enttäuscht und auch in dieser Saison keinen Weltcupsieg landen können. „Ich freue mich für das junge Team. Das die Jungs so aufstehen und solch eine Leistung bringen, gibt mir in meiner auslaufenden Trainerkarriere Genugtuung und den Sportlern Selbstvertrauen“, sagte Weinbuch. Der seit 1996 im Amt befindliche Coach denkt aus privaten Gründen an einen baldigen Abschied.
Edelmann, der als Sechster nach dem Springen ins Rennen gegangen war, setzte sich in einem packenden Finish gegen den Österreicher Felix Gottwald durch. „Wir sind uns auf der Zielgeraden noch in die Quere gekommen. Das ist eigentlich nicht meine Art, es tut mir leid“, entschuldigte sich der 25-Jährige aus Zella-Mehlis.
Der hatte zuvor eine taktische Meisterleistung abgeliefert. Als der viermalige Olympiasieger zu ihm aufgelaufen war, überließ Edelmann dem Österreicher die Führungsarbeit und hatte am Ende die nötigen Körner für den Schlussspurt. „Er hat die Taktik sehr gut umgesetzt“, lobte Weinbuch.
Völlig aus dem Häuschen war der erst 19 Jahre alte Rydzek über Rang vier. „Man träumt immer davon, vorne mitzumischen mit den Topstars. Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn“, sprudelte aus dem Oberstdorfer heraus. Lediglich Björn Kircheisen war über Platz 28 enttäuscht.