DSV-Springer locker zur Tournee-Generalprobe
Engelberg (dpa) - Beim freundschaftlichen Curling-Duell mit Österreichs Ski-Adlern hatten Deutschlands Skispringer die Nase klar vorn, nun wollen sie auch in ihrem eigentlichen Metier bei der Generalprobe für die Vierschanzentournee glänzen.
„Es wäre nicht schlecht, wenn wir hier mit einem guten Gefühl weggehen“, sagte Weltcup-Spitzenreiter Severin Freund vor dem Weltcup-Wochenende in Engelberg und fügte hinzu: „Ob ich im Gelben Trikot zur Tournee fahre, ist egal. Dafür kann ich mir nix kaufen. Aber schön wäre es schon.“
Mit breiter Brust sind die DSV-Springer in die Schweiz gereist. Freund möchte am Fuße des Titlis „zwei schöne Wettkämpfe“ machen und so seine Gesamtführung verteidigen. Und auch Richard Freitag schielt auf die Podestplätze. „Die guten Ergebnisse in Sotschi haben mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und Selbstvertrauen gegeben. Ich werde konzentriert weiter an meiner Sprungtechnik arbeiten“, sagte der Sachse.
Am Donnerstagabend schwangen die DSV-Springer gekonnt den Besen und fegten die Österreicher beim Curling mit 3:0 vom Eis. Auf der Schanze steht es in diesem Winter nach Siegen 3:3. Damit hatten vor der Saison nicht einmal die kühnsten Optimisten gerechnet. „Für uns lief es bisher wirklich gut“, sagte Freund, der schon zweimal ganz oben auf dem Podium stand.
Da Freitag und Youngster Andreas Wellinger vor Wochenfrist auf der kleinen Olympia-Schanze in Sotschi ebenfalls auf das Podest flogen, könnte die Stimmung im DSV-Team kaum besser sein. „Es ist eine sehr schöne Situation, die wir genießen. Es macht der gesamten Mannschaft Spaß. Wir hoffen, dass es so weitergeht“, erklärte Freund.
Für den Wettbewerb am Samstag sind wieder alle sieben deutschen Starter qualifiziert. Unter Druck setzen sich die DSV-Adler jedoch nicht. „Wir sagen jetzt nicht, wir müssen unbedingt die Österreicher schlagen“, meinte Freitag.
Er konzentriert sich lieber auf sich selbst, zumal es bei dem 20-Jährigen immer noch nicht ganz rund läuft. „Die Lockerheit ist zwar zurück, aber die Sprünge passen nicht hundertprozentig“, berichtete er. Verrückt macht sich Freitag deshalb nicht: „Den Schalter umzulegen geht eben nicht von hier auf jetzt.“
Das weiß auch Bundestrainer Werner Schuster. „Richie hat sein Paket im Griff. Aber er muss sich noch finden, es ist schließlich erst seine zweite Weltcupsaison. Wir versuchen, einige Kleinigkeiten nachzujustieren, damit er eine gute Tournee springen kann. Er ist noch nicht am Zenit angelangt, hat noch mehr Möglichkeiten“, sagte Schuster. Das gilt für das gesamte Team, so dass Schuster die Messlatte für Engelberg hoch gelegt hat: „Wir wollen in den beiden anstehenden Entscheidungen wieder eine gute Figur machen.“