DSV-Springer schwach: Nur Neumayer in den Top Ten
Oslo (dpa) - Severin Freund zuckte enttäuscht mit den Schultern, Richard Freitag winkte frustriert ab und Bundestrainer Werner Schuster machte ein zerknirschtes Gesicht. Die deutschen Skispringer sind ausgerechnet am legendären Holmenkollen aus der Erfolgsspur geraten.
Nach zuletzt vier Podestplätzen in Serie landete Routinier Michael Neumayer am Sonntag als bester DSV-Adler auf Rang acht. Für Freund blieb der 13. Platz, Freitag verpasste als 39. sogar das Finale. „Das war unser schlechtester Wettkampf in Skandinavien. Wir konnten unsere Qualitäten nicht ausspielen und haben unser Potenzial nicht ausgeschöpft“, kritisierte Schuster.
Auf dem Podium ganz oben standen die punktgleichen Gregor Schlierenzauer und Piotr Zyla - der Vierschanzentourneesieger aus Österreich zum 49. Mal, der Pole zum ersten Mal. Dritter wurde der Slowene Robert Kranjec. Neumayer, der 131 und 128,5 Meter weit sprang, fehlten 13,3 Punkte zum Podest. „Mit meiner Leistung bin ich zufrieden. Schade nur, dass die anderen nicht vorne mitmischen konnten. Das ist nicht gut für die Nationenwertung“, sagte der 34-Jährige.
Der Bayer war einmal mehr eine Bank, obwohl er nicht topfit an den Start ging. „Es zwickt ein bisschen im Knie. Das ist eine Alterserscheinung. Bei solch einer langen Tour macht die Muskulatur irgendwann zu“, berichtete Neumayer. Dennoch blickte er freudig dem Saisonfinale am kommenden Wochenende in Planica entgegen: „Da will ich schön fliegen und einen tollen Abschluss haben.“
Auf den müssen auch Freund und Freitag hoffen, die in Oslo kräftig Federn ließen. Vor allem Freitag war nach seinem Absturz auf 118,5 Meter im ersten Durchgang bedient. Zimmerkollege Freund verbuchte nach Sprüngen auf 124,5 und 127,5 Meter immerhin noch Weltcuppunkte, die auch Andreas Wank als 21. und Karl Geiger auf Rang 26 sammelten. „Wir waren gut vorbereitet und fühlten uns stark. Aber wenn nicht alles zusammenpasst, kommt eben solch ein Ergebnis heraus“, stellte Schuster enttäuscht fest.
Wie beim Saisonauftakt sprangen die Herren im Wechsel mit den Damen, für die es der erste Weltcup der Historie auf einer Großschanze war. Die Premiere gewann Weltmeisterin Sarah Hendrickson aus den USA vor Weltcup-Gesamtsiegerin Sara Takanashi aus Japan und Jacqueline Seifriedsberger aus Österreich.
Carina Vogt aus Degenfeld belegte als beste Deutsche den sechsten Platz. Die WM-Dritte im Mixed sprang 124 und 122,5 Meter weit. „Damit kann ich zufrieden sein. Es war ein schöner Abschluss, vor dieser Kulisse springen zu dürfen“, sagte Vogt. Überschattet wurde der Wettbewerb von einem schweren Sturz der Slowenin Anja Tepes, die sich dabei wahrscheinlich eine Knieverletzung zuzog und mit dem Rettungsschlitten abtransportiert werden musste.