Freund gewinnt Skisprung-Weltcup in Trondheim
Trondheim (dpa) - Severin Freund ist mit dem siebten Saisonsieg ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden geschlüpft, doch so richtig freuen konnte er sich über den Erfolg beim Skisprung-Weltcup in Trondheim nicht.
Der Weltmeister profitierte beim 16. Weltcupsieg seiner Karriere von einem Missgeschick des Halbzeit-Spitzenreiters Stefan Kraft. Der Vierschanzentourneegewinner aus Österreich büßte durch einen Bindungsdefekt bei seinem finalen Sprung alle Chancen ein und wurde am Ende nur Neunter.
Freund verwies mit Sprüngen auf 135 und 139 Meter Peter Prevc auf Rang zwei und liegt nun im Kampf um die Große Kristallkugel mit 1443 Punkten vor dem Slowenen (1409). Kraft ist mit 1397 Zählern Dritter. „Ich werde versuchen, das Trikot bis zum Saisonende zu behalten, aber es bleibt ein enges Rennen“, sagte Freund.
Zur Halbzeit schien bereits alles klar, denn Kraft lag nach einem super Sprung auf 142,5 Meter 11,8 Punkte vor Freund. Doch bei seinem zweiten Versuch löste sich der Sicherheits-Clip an der Bindung, so dass Kraft nur mit Mühe einen Sturz vermeiden konnte. „Großes Kompliment an Stefan, dass er das in der Luft so hinbekommen hat“, lobte Freund seinen Konkurrenten und räumte ein: „Auf diese Art zu gewinnen ist natürlich nicht so toll.“
Der Team-Olympiasieger hat es bei noch vier ausstehenden Wettbewerben nun selbst in der Hand, sich nach Jens Weißflog und Martin Schmitt zum dritten deutschen Gesamt-Weltcupsieger zu küren. Bereits am Samstag steht in Oslo der nächste Wettbewerb an.
In Trondheim wurde der Wettkampf für alle Beteiligten zu einem nervenzehrenden Geduldsspiel, weil der Wind wieder einmal mit unterschiedlicher Stärke aus allen Richtungen blies. Erst nach über zwei Stunden stand Freunds Erfolg fest. „Es war ein sehr schöner Wettkampf für mich“, sagte der strahlende Gewinner. „Immerhin habe ich hier vorher noch nie auf dem Podium gestanden.“ Rang sieben im Vorjahr war bisher Freunds beste Platzierung in der norwegischen Küstenstadt.
Für die anderen DSV-Springer war Trondheim keine Reise wert. Richard Freitag als 14. und Andreas Wank auf Platz 22 sammelten zumindest ein paar Weltcuppunkte. Die restlichen vier Deutschen gingen leer aus. Michael Neumayer verpasste ebenso das Finale wie Marinus Kraus. Andreas Wellinger und Markus Eisenbichler durften gar nicht mitspringen, nachdem sie am Vormittag bereits in der Qualifikation gescheitert waren.