Freund nervenstark: Zweiter bei WM-Generalprobe
Predazzo (dpa) - Ein Severin Freund darf nicht vorschnell abgeschrieben werden. Nachdem der Skispringer aus Rastbüchl vor einer Woche in Sapporo erstmals ohne Weltcup-Punkte geblieben war, meldete er sich auf der WM-Schanze von 2013 in Predazzo eindrucksvoll zurück.
Platz zwei war umso bemerkenswerter, weil reihenweise die Favoriten an den komplizierten Windbedingungen scheiterten. Lediglich Gregor Schlierenzauer aus Österreich war wieder eine Klasse für sich. Zweimal 134 Meter bedeuteten 249,8 Punkte und damit 15,1 Zähler mehr als Freund, der bei 131 und 130,5 Meter landete. Es war Schlierenzauers 40. Weltcup-Erfolg, womit er in der Bestenliste Platz zwei hinter Matti Nykänen (Finnland/46) übernahm. Dritter wurde sein Teamkollege Thomas Morgenstern (227,5/123,5/130)
„Wenn man so zurückkommt, ist das besonders schön“, sagte Freund. Er hatte sich nach dem guten Saisonstart vorgenommen, in allen Wettbewerben zu punkten. Das hatte sich nach dem verpassten Finale von Sapporo erledigt. „Diesmal passte bei mir der Absprung und schon kommt man ins Fliegen“, bemerkte der Bayer, der in den vergangenen Tagen in Oberstdorf auf der kleinen Schanze trainiert und damit seine Selbstsicherheit zurückgewonnen hatte.
„Er ist in einer sehr guten Position angefahren. Das hat er toll hinbekommen und dann natürlich einen ganz anderen Absprung. Das sah sehr ästhetisch aus“, lobte Bundestrainer Werner Schuster. Er verwies auf die besondere mentale Stärke von Freund. „Er kann mit etwas Abstand schwächere Sprünge ausblenden und sofort von vorn beginnen. Severin ist sehr gut, in diesem Jahr vielleicht nicht ganz so stabil wie in der vorigen Saison. Aber er sucht immer wieder neu die Herausforderung und bietet Leistung an“, resümierte der Coach.
Ein Opfer des Windes, aber auch eines nicht so sauberen Absprungs war Richard Freitag. Nach sehr guten Trainingsleistungen in Predazzo hatte Schuster ihn am ehesten in der Lage gesehen, Schlierenzauer Paroli zu bieten. „Aber ich bin im ersten Durchgang zu früh vom Tisch weg, hatte dann auch keine Windunterstützung“, berichtete der Sachse, der sich nur auf Rang 19 wiederfand. Im Finale zeigte er dann sein können und verbesserte sich auf Platz neun. „Richie kann immer in der Nähe von Schlierenzauer sein“, sagte Schuster über das Potenzial von Freitag.
Der Bundestrainer hatte allen Grund zufrieden zu sein. Denn auch Andreas Wank (Oberhof) war endlich stabil und wurde mit Platz zehn belohnt. Da auch Maximilian Mechler (Isny/16.) und Michael Neumayer (Berchtesgaden/24.) das Finale erreichten und sich dort steigerten, gab es ein starkes Mannschaftsergebnis.