Freund & Co. hoffen auf erfolgreiche Tournee-Generalprobe
Engelberg (dpa) - Auf dem Weg zum Tournee-Gipfel möchte Severin Freund am Fuße des mächtigen Titlisberges endlich einen weißen Fleck in seiner Erfolgsstatistik tilgen. In 15 Anläufen seit 2007 hat es der Skisprung-Weltmeister in Engelberg noch nie auf das Podest geschafft.
Das will er am letzten Weltcup-Wochenende vor der Vierschanzentournee ändern. „Das Podium wäre hier eine Riesensache für mich. Das würde viel stärker nachwirken als auf einer Schanze, wo man super zurechtkommt“, sagte Freund am Freitag.
Im Training war er schon ganz vorne dabei - ein Gefühl, das er auf dieser Anlage bislang eher selten erleben durfte. „Schön, dass man mal so einen Einstieg hat. Das ist für mich nicht selbstverständlich“, erklärte der Team-Olympiasieger.
Vor drei Jahren war Freund als Vierter schon mal nah dran, im Vorjahr reichte es nur zu einem siebten und zehnten Platz. In diesem Winter sind die Voraussetzungen besser, denn Freund ist so gut wie noch nie in seiner Karriere in die Saison gestartet.
Zwei Siege, ein dritter Rang und Platz zwei in der Gesamtwertung - der Bayer hat sich erfolgreich vom Spätzünder zum Schnellstarter gemausert. „Der Plan ist aufgegangen, früh in Form zu sein. Ich bin sehr zufrieden, wie es bisher gelaufen ist“, stellte der 27-Jährige zufrieden fest.
„Der Winter hat bisher tolle Ergebnisse gebracht. Am vergangenen Samstag in Russland konnten wir seinen 20. Weltcupsieg feiern, was man definitiv als Meilenstein betrachten kann“, lobte Bundestrainer Werner Schuster seine Nummer eins.
Als Fingerzeig für die Vierschanzentournee will Freund dies jedoch nicht geltenlassen. „Wie es für die Tournee reicht, wird man danach sehen. Das ist alles Spekulation“, sagte er. Den zwei vorweihnachtlichen Wettbewerben will er daher auch nicht zu viel Gewicht beimessen. „Es ist zwar wichtig zu zeigen, dass man handlungsfähig ist. Aber es sind relativ viele Tage dazwischen, und bei der Tournee geht es dann eh bei Null los.“
Wie schnell man seine Chancen einbüßen kann, hat Freund in den vergangenen Jahren leidvoll erfahren müssen. „Die Tournee ist etwas Besonderes. Durch die Weihnachtspause, die einen Bruch reinbringt, hast du es nicht selber in der Hand. Du musst es freigeben und hoffen, dass die Form stimmt“, erklärte der Weltcup-Gesamtsieger der Vorsaison.
Das gilt auch für Richard Freitag, der vor zwölf Monaten auf der Titlis-Schanze gewann, und Andreas Wellinger. Sie sollen Freund den Rücken frei halten und für das eine oder andere Topergebnis sorgen. „Unsere Mannschaft, mit diesem Trio an der Spitze, verfügt über eine große Qualität. Diese wollen wir in Engelberg zeigen. Wir hoffen auf positive, hinsichtlich der Tournee motivierende Ergebnisse unserer Aktiven“, sagte Schuster. Der Ehrgeiz von Freund ist jedenfalls geweckt: „Auch wenn es eine Schanze ist, die mir auf den ersten Blick nicht so liegt, will ich das Maximale herausholen.“