Freund Vierter - Japaner Kasai ältester Weltcupsieger
Tauplitz (dpa) - Nach dem Flug von Noriaki Kasai in die Skisprung-Geschichtsbücher verneigte sich auch der viertplatzierte Severin Freund vor dem ältesten Weltcupsieger der Historie.
„Hut ab. Das ist einfach unglaublich“, sagte der Bayer über den 41-jährigen Japaner, der beim Skifliegen am Kulm von 30 000 Fans wie ein Popstar gefeiert wurde.
Mit Sprüngen auf 196 und 197 Meter verwies Kasai den Slowenen Peter Prevc und Österreichs Überflieger Gregor Schlierenzauer, der spontan seine Kappe zog und sich vor dem Oldie verneigte, auf die weiteren Podestplätze. Für den Japaner war es der 15. Weltcupsieg seiner Karriere und der erste seit knapp zehn Jahren.
Freund verpasste das Podium zwar um fast 22 Punkte, war mit seinen Sprüngen auf 190 und 181 Meter aber hochzufrieden. „Ich habe es geschafft, beim Fliegen einen Schub zu bekommen. Das ist ein sehr gutes Zeichen und macht natürlich viel mehr Spaß“, sagte der bei der Vierschanzentournee abgestürzte Frontmann des DSV-Teams.
Eine ebenfalls überzeugende Vorstellung bot Andreas Wellinger als Achter. Marinus Kraus verbesserte sich im Finale um zwölf Plätze auf Rang 16. „Ich finde es hier richtig cool. Morgen gebe ich noch einmal Gas“, sagte Kraus. Andreas Wank wurde 25., Michael Neumayer landete auf dem 28. Platz. Richard Freitag war nach der verpassten Qualifikation am Vortag abgereist.
Im Mittelpunkt stand aber Kasai. „Der Typ ist über 40. Höchsten Respekt. Er zeigt, dass man auch im hohen Alter gewinnen kann, wenn die Technik stimmt“, lobte Schlierenzauer. Und Österreichs Teamchef Alexander Pointner staunte: „Er ist fast genauso alt wie ich und springt immer noch auf solch einem Level.“
Gute Nachrichten waren zuvor aus dem Unfallkrankenhaus Salzburg gekommen, wo Thomas Morgenstern nach seinem schlimmen Trainingssturz mit schweren Kopfverletzungen und einer Lungenquetschung weiter auf der Intensivstation liegt. Nach einer ruhigen Nacht habe sich der Zustand des dreimaligen Skisprung-Olympiasiegers aus Österreich deutlich verbessert, teilte der behandelnde Arzt Udo Berger am Samstagvormittag mit.
Nach Angaben der Ärzte hatte der 27-Jährige bei seinem Sturz am Freitag allerdings großes Glück, dass er keine schweren Rücken- oder Wirbelverletzungen davongetragen habe. In ähnlichen Fällen wären schon Querschnittslähmungen vorgekommen. Zudem habe Morgenstern, der am Samstag von seiner Familie besucht wurde, noch erhebliche Gedächtnislücken.
In der Skisprungszene drückt man dem Gesamtzweiten der Vierschanzentournee fest die Daumen für eine baldige Genesung. „Er ist ein Kämpfer, er schafft das“, sagte der am Kulm pausierende Tournee-Triumphator Thomas Diethart.