Freund Zehnter beim Skifliegen - Koch siegt
Oberstdorf (dpa) - Severin Freund haderte mit Rang zehn, Andreas Wank bejubelte als 13. an seinem 24. Geburtstag immerhin einen persönlichen Rekord. Beim Skiflug-Weltcup in Oberstdorf haben Deutschlands Skispringer nicht mit der Weltelite mithalten können.
Als überlegener Sieger ließ sich der Österreicher Martin Koch feiern. Zweiter wurde der Japaner Daiki Ito vor dem viermaligen Olympiasieger Simon Ammann aus der Schweiz. Vor 13 000 Fans lieferte Koch mit 218 und 221,5 Metern eine perfekte Flugshow ab und distanzierte Ito um mehr als zehn Punkte. Knapp eine Woche vor der Skiflug-WM in Vikersund meldete sich Titelverteidiger Ammann nach Flügen auf 214,5 und 213,5 Meter mit dem ersten Saison-Podestplatz rechtzeitig zurück.
Für den Saisonhöhepunkt nominierte Bundestrainer Werner Schuster ein fünfköpfiges Aufgebot. Neben dem Top-Duo Freund und Richard Freitag gehen Wank, Michael Neumayer und Maximilian Mechler auf der größten Schanze der Welt an den Start. „Ich habe auf einen sechsten Mann verzichtet, weil sich momentan keiner anbietet, der eine Verstärkung sein könnte. Vier werden die Einzel-Konkurrenz bestreiten und im Teamwettbewerb habe ich dann noch eine Option“, sagte Schuster.
Ziel bleibt eine Mannschaftsmedaille, auch wenn die DSV-Athleten von der Spitze ein ganzes Stück entfernt waren. Mit 201,5 Meter segelte Freund im ersten Durchgang als einziger des deutschen Quartetts über die magische 200er Marke. Restlos zufrieden war er damit jedoch nicht. „Das war zwar der beste Sprung hier, aber ich hätte ein bisschen mehr Speed gebraucht“, haderte der Bayer.
Im Finale steigerte er sich noch einmal auf 204,5 Meter, doch auch dieser Versuch stellte ihn nicht zufrieden. „Beide Sprünge waren nicht wirklich gut. Wenn ich die Kombination schaffe aus dem ersten, wo ich einen guten Absprung hatte, und dem zweiten, wo die letzte Flugphase gut war, würde mehr drin sein“, analysierte Freund.
Glücklicher war da schon Wank, der im Finale auf die persönliche Bestweite von 209,5 Meter segelte. „Mir ist eigentlich egal, an welchem Tag das passiert. Wichtig ist, dass ich mein Paket kurz vor der WM zusammen habe“, erklärte der Oberhofer. Schon nach dem ersten Versuch auf 185 Meter hatte er zufrieden festgestellt: „Es war schön. Ich bin hier lässig ins Fliegen gekommen.“
Richard Freitags Hoffnungen auf weite Flüge erfüllten sich dagegen nicht. 185 und 199,5 Meter waren zu wenig, um im Konzert der Besten mitspielen zu können. „Die Sprünge haben nicht gepasst, das ärgert mich. Im Training lief es besser, deshalb bin ich mit dem Wettkampf unzufrieden“, sagte Freitag.
Michael Neumayer meldete sich nach überstandenem Magen-Darm-Virus mit Platz 27 auf der Schanze zurück. Für den 33-Jährigen standen 182,5 und 174 Meter zu Buche. „Ich habe zehn Tage im Bett gelegen, da durfte man keine Wunder erwarten. Mir ging es bis gestern noch richtig dreckig. Ich bin froh, dass ich langsam meinen Körper wieder fühle“, sagte Neumayer.