Vierschanzentournee Gemischte Gefühle bei DSV-Springern nach Quali in Innsbruck

Innsbruck (dpa) - Mit jedem Versuch mehr wird Markus Eisenbichler die Skisprung-Anlage auf dem Bergisel sympathischer. „Ich fand die Schanze am Anfang einfach ein bisschen schwierig“, erklärte der Tourneevierte aus Siegsdorf nach seinem Qualifikationssprung auf 130 Meter.

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„Aber mittlerweile taugt mir die Schanze doch ganz gut“, fügte er an. Nach zwei Probeversuchen und Platz sechs in der Qualifikation nimmt Eisenbichler ein gutes Gefühl mit in den Wettkampf.

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Beim dritten Tournee-Springen in Innsbruck am Mittwochnachmittag (14.00 Uhr) ist der 25-Jährige der heißeste deutsche Podestanwärter - und gehört zum erweiterten Favoritenkreis. Doch dafür interessiert er sich selbst gar nicht. „Ich beschäftige mich nicht damit, ob ich die große Tournee-Hoffnung bin. Ich lasse mir keinen Druck machen“, sagte er.

Auch Bundestrainer Werner Schuster zeigte sich von seinem derzeit stärksten Athleten angetan. „Ich bin sehr zufrieden, wie er derzeit agiert. Er hat wieder einen guten Sprung gemacht, aber das Niveau an der Spitze ist sehr hoch“, befand der Coach. Eisenbichler hält in der erweiterten Spitze mit, muss sich aber mit starker Konkurrenz wie dem Tournee-Führenden Kamil Stoch (Polen) oder Quali-Sieger Stefan Kraft aus Österreich messen.

Die beiden Spitzenathleten werden beim dritten Wettkampf nicht nur weiter um die Gesamtwertung kämpfen, sondern im ersten Durchgang auch im direkten Duell gegeneinander antreten. Oberstdorf-Sieger Kraft gewann die Qualifikation und setzte mit 134,5 Metern ein deutliches Ausrufezeichen. Rivale Stoch verzichtete erneut auf die Qualifikation: „Ich will mehr Kraft haben für den morgigen Tag. Nach meinen beiden Trainingssprüngen fühle ich mich gut“, sagte der Pole.

Immer größer werden die Sorgen derweil beim Vorjahreszweiten Severin Freund, der in der Qualifikation nach einem völlig verkorksten Sprung bereits bei 116,5 Metern landete. „Der erste Trainingssprung war ganz gut, aber danach habe ich wieder rapide abgebaut. Das ist extrem nervig“, haderte Freund. Auch für Schuster war der Versuch seines langjährigen Top-Athleten viel zu wenig: „Das müssen wir nicht weiter kommentieren. Wir sind nicht zufrieden und er ist nicht zufrieden.“

Exakt vor einem Jahr war der Bayer beim Probedurchgang am Bergisel gestürzt - danach begann der Abwärtstrend. Freund musste sich einer Operation an der Hüfte unterziehen und fiel mehrere Monate aus. In der laufenden Saison konnte er bis auf einen starken Start in Kuusamo noch nicht überzeugen, die Tendenz ist klar absteigend. Gegen den starken Österreicher Michael Hayböck droht Freund am Mittwoch sogar ein Ausscheiden im ersten Wertungsdurchgang.

Mit dem Bergisel verbindet auch Richard Freitag besondere Erinnerungen. Vor zwei Jahren gewann der 25-Jährige und fuhr damit den ersten Tournee-Einzelsieg seit Sven Hannawald 2002 ein. Die Hoffnung von Bundestrainer Schuster, dass er an dieser Schanze näher an das Podest heranrücken könnte, bestätigte Freitag in der Quali nicht. Im Gegenteil: Sein 25. Rang ernüchterte auch ihn selbst. „Die Lage ist nicht so erfreulich wie erhofft“, sagte Freitag.

Beim Springen am Mittwoch dürfen sich Athleten und Fans allerdings auf ein Wartespiel einstellen. Anders als am Quali-Tag, an dem die Sonne den Bergisel flutete, sind für den Wettkampf ein Wintereinbruch sowie Windböen vorhergesagt. Erst vor drei Jahren wurde in Innsbruck ein Wettbewerb wegen widriger Verhältnisse mit nur einem Sprung ausgetragen. 2007/2008 fiel das Springen gar ganz aus und musste später in Bischofshofen nachgeholt werden.

Die deutschen K.o.-Duelle im ersten Durchgang des dritten Tournee-Wettbewerbs:

Richard Freitag (Aue) - Jurij Tepes (Slowenien) Karl Geiger (Oberstdorf) - Cene Prevc (Slowenien)
Stephan Leyhe (Willingen) - Dimitri Wassiljew (Russland) Andreas Wellinger (Ruhpolding) - Mackenzie Boyd-Clowes (Kanada)
Markus Eisenbichler (Siegsdorf) - Taku Takeuchi (Japan) Severin Freund (Rastbüchl) - Michael Hayböck (Österreich)