Neumayer mit deutschem Rekord Zweiter in Vikersund
Vikersund (dpa) - Nach dem Flug seines Lebens riss Michael Neumayer euphorisch die Fäuste in den Abendhimmel von Vikersund und erntete bei der anschließenden Siegerehrung auch von Weltcup-Rekordsieger Gregor Schlierenzauer anerkennenden Beifall.
Im Spätherbst seiner Karriere feierte der 34 Jahre alte Bayer auf der weltgrößten Schanze mit Rang zwei sein bestes Ergebnis und den erst dritten Podestplatz nach zwei dritten Rängen 2008 in Garmisch-Partenkirchen und 2010 in Willingen. „Das ist traumhaft. Ein Platz auf dem Stockerl ist immer toll. So oft ist mir das ja nicht gelungen. Ich bin total happy. Es war ein verdammt geiles Wochenende für mich“, jubelte Neumayer über seinen Coup.
Nach 223 Metern im ersten Versuch setzte der Routinier im Finale noch eins drauf und holte sich mit 231 Metern den im Vorjahr an Richard Freitag (230 m) verlorenen deutschen Rekord zurück. Beim souveränen Sieg von Weltmeister Robert Kranjec aus Slowenien ließ Neumayer damit sogar Überflieger Schlierenzauer hinter sich. Nach seinem dritten Rang richtete Schlierenzauer den Blick sofort auf das nächste Ziel. „Mit 47 Siegen ist man die alleinige Nummer 1, und darauf arbeite ich hart hin. Es ist mein ganz großes Ziel und auch das Größte, was man in einer Sportart erreichen kann, der alleinige Rekordhalter zu sein“, sagte der neunmalige Weltmeister.
„Verdammt stolz“ war Neumayer, der schon am Samstag als Achter bester Deutscher gewesen war. „Er hat sich hier den verdienten Lohn abgeholt. Es ist schön zu sehen, wie sich konsequente Arbeit auszahlt“, lobte Bundestrainer Werner Schuster den Routinier.
Der konnte seine Flüge trotz einer Erkältung in vollen Zügen genießen. „Ich weiß, was ich zu tun habe im Hang. Es hat sehr viel Spaß gemacht“, erzählte Neumayer. „Er legt eine große Freude an den Tag, hat ein gutes Set up und ein gutes System. Schön, dass er hier noch mal solche Ergebnisse einfahren konnte“, meinte Schuster.
Der zuletzt dreimal abgestürzte Severin Freund landete zweimal in den Top Ten und wies damit wieder ansteigende Form nach. Nach Rang zehn am Samstag ging es 24 Stunden später noch um einen Platz rauf für den 24-Jährigen. „Jeder Sprung über 200 Meter ist schön. Ein bisschen weiter wäre aber noch schöner gewesen“, sagte Freund über seine Weiten von 216 und 211,5 Meter.
Oldie Martin Schmitt erwischte dagegen gleich zweimal einen rabenschwarzen Tag. Am Samstag schied der 34-Jährige nach einem Hüpfer auf 148 Meter aus, 24 Stunden später reichte es mit 156 Meter erneut nur zum enttäuschenden 35. Platz. „Das war gar nicht gut. Ich habe mich schwergetan und keine Energie gehabt, die man braucht, um auf eine ordentliche Weite zu kommen. Ich habe es probiert, aber nicht hinbekommen. Das ärgert mich“, sagte Schmitt. Für Andreas Wank reichte es zum 25. Rang. Marinus Kraus kam auf Platz 36.