Platz sechs für Deutsche Skiflieger nur zweitrangig
Planica (dpa) - Das Ergebnis war für die deutschen Skispringer nur noch zweitrangig. Ein schwerer Sturz von Youngster Andreas Wellinger im Probedurchgang zum letzten Team-Wettbewerb der Saison beim Skifliegen im slowenischen Planica rückte Weiten und Punkte in den Hintergrund.
Selten zuvor hieß es im deutschen lager: Die erste Devise ist, gesund nach unten zu kommen. Somit hatte Rang sechs nur noch statistischen Wert, ebenso der Sieg von Gastgeber Slowenien vor Norwegen und Österreich.
Wellinger war nach sechs sehr guten Versuchen im Training und Wettkampf am Freitag den Absprung zu aggressiv angegangen und hatte deswegen die Kontrolle über die Ski verloren. Es drohte ein Überschlag, doch der 18-jährige Bayer rettete sich artistisch in der Luft und kam auf seinem Hinterteil zum Landen. Die Ski brachen beim Aufprall, doch Wellinger blieb nahezu unverletzt. „Er war nach seinen bisherigen guten Flügen etwas übermotiviert, wollte noch mehr. Dabei hat er den Fehler gemacht. Wie er die brenzlige Situation gelöst hat, war sensationell“, lobte Bundestrainer Werner Schuster den Gymnasiasten.
Und er befolgte eine alte Regel, wonach ein gestürzter Springer gerade beim Skifliegen so schnell wie möglich wieder auf die Schanze sollte, um keine bleibenden Ängste mitzunehmen. „Ich habe überlegt, ob ich ihn aus der Mannschaft nehme. Aber ich habe ihm zugetraut, dass er es packt. Die Weiten spielten da für mich keine Rolle mehr“, bemerkte der Coach.
Wellinger sprang und war nicht der Schlechteste. 201,5 und 191,5 Meter bei dann schlechteren Bedingungen trugen zu Platz sechs bei, zumal auch die anderen Teammitglieder Andreas Neumayer, Richard Freitag und Severin Freund nicht ihren besten Tag erwischt hatten. „Mein Herz ging schon etwas schneller, als ich nach dem Sturz wieder auf dem Balken saß. Es war etwas schwierig, da ich mit neuen Ski springen musste. Ich bin froh, heil gelandet zu sein“, berichtete Wellinger erleichtert.
Den besten deutschen Flug brachte Altmeister Neumayer ins Tal. Im Finaldurchgang landete er bei 214,5 Metern. „Es war ein Jubiläum für mich. Das war der 50. 200-Meter-Sprung in meiner Karriere. Für mein Alter schlage ich mich ganz ordentlich“, sagte der Berchtesgadener und grinste. Er freut sich schon auf das Saisonfinale am Sonntag. „Jeder sollte noch einmal auf sich selbst schauen und ordentlich fliegen. Wir Deutschen können aber auch so schon stolz auf diese Saison sein“, sagte Neumayer.
Spannung verspricht der letzte Wettkampf der Saison nur noch im Kampf um die Nationenwertung, in der Norwegen Österreich dicht auf die Pelle rückte. Die deutschen Springer können nach dem sechsten Rang nicht mehr in diesen Kampf eingreifen.